Schimmelpilz:

aus der  Umweltzeitung des Abfallwirtschaftsbetriebs des Landkreises Alzey-Worms


Hilfe! Da ist ja Schimmel!
Wo er entsteht / Welche gesundheitlichen Auswirkungen er hat / Wie er
bekämpft werden kann(ua) Schimmel auf im Kühlschrank vergessenem Käse, auf
zu lange gelagertem Brot, ist einfach beizukommen: Man wirft das weg. Aber
wo tritt Schimmel in der Wohnung klammheimlich, meist unbeobachtet auf? Er
entsteht auf Grund ständiger oder lang anhaltender Feuchtigkeit an einem
Bauteil. Das kann ganz simple Ursachen haben, z.B. Kochkessel, die im Raum
andauernd unter Dampf stehen, das kann auch von den Menschen selbst stammen,
weil jeder täglich 1 bis 1,5 Liter "Dampf³ abgibt. Feuchtigkeit entsteht
beim Duschen, vom Wäschetrockner oder auch als Tauwasser an Bauteilen, die
nach außen grenzen, wie Bad oder Küche. Mit Schuld daran sind auch gut
gemeinte Energiesparmaßnahmen wie dicht schließende Fenster und
hundertprozentige Wärmedämmung. Die Luft in Innenräumen ist meist wärmer und
nimmt deshalb mehr kalte Außenluft auf. Wird diese Luft nicht ausreichend
und in geeigneter Weise abgeführt, so kann sie an verschiedenen Stellen im
Haus kondensieren. Diese feuchten Stellen sind ein idealer Nährboden für
Pilze und Bakterien.
Mögliche Gesundheitsgefahren
Allergien und ähnliche Erkrankungen haben in den letzten Jahren erheblich
zugenommen. Von den 30 Millionen Allergikern in Deutschland sind zirka 30
Prozent von einer Schimmelpilzallergie befallen, 20 Prozent von Hausstaub-
und Milbenallergien. Demzufolge können biologische Einflüsse
Gesundheitsstörungen hervorrufen bzw. vorhandene verstärken. Bewiesen ist,
dass ein signifikanter Zusammenhang zwischen Infektionskrankheiten,
Allergien, Reizungen der Augen und Atemwege, Müdigkeit und Gliederschmerzen,
usw. und den in der Wohnung vorhandenen Schimmelpilzarten besteht.
Zahlreiche Studien zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Schimmelpilzen
sehen einen Zusammenhang zwischen der Belastung mit Schimmelpilzen und
Atemwegsbeschwerden. Sporen und Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen
können, über die Luft eingeatmet, allergische und reizende Reaktionen bei
Menschen auslösen.
Auf Spurensuche
Jeder kann die Feuchtigkeit in seiner Wohnung selbst prüfen. Bereits
einfache Feuchtigkeitsmessgeräte (Hygrometer) geben zumindest eine
Orientierung über die relative Luftfeuchtigkeit eines Raumes. Sie sollte auf
Dauer 65 bis 70 Prozent in der Raumluft und 80 Prozent unmittelbar entlang
von Wandoberflächen nicht überschreiten, um Schimmelwachstum zu verhindern.
Modriger oder muffiger Geruch, dunkle Flecken an den Wänden sind erste
Signale. Deshalb müssen Räume, in denen es  schlicht gesagt  stinkt,
genauer untersucht werden. Gibt es Hohlräume hinter Verschalungen, Decken,
Wänden? Ist Schimmel hinter Schränken sichtbar? Wenn Schimmel entdeckt wird,
müssen Fachleute her. Doch vor einer aufwändigen mikrobiologischen
Untersuchung liegt die Ortsbegehung. Bei dieser sollen die möglichen
Ursachen für eine Schimmelpilzbelastung geklärt oder mehrere Quellen für
Schimmelpilze in Innenräumen vorliegen. Gibt es Schimmelpilzen in einem oder
mehreren Räumen? Analysen der Raumluft, des Hausstaubs, befallene
Materialien sollte nur durch sachkundige Labors erfolgen. Und vor allem
entdeckte Schimmelpilze nur mit Schutzhandschuhen berühren, nicht einatmen
und nicht in die Augen kommen lassen.
Was tun gegen Schimmel?
Oberflächlich betrachtet kann er z.B. in Bad- und Küchenräumen mit
entsprechenden Haushaltsreinigern beseitigt werden. Doch damit werden nur
die Folgen, nicht aber die Quelle des Schimmels entfernt. Trotzdem: keine
Panik, denn entdeckter Schimmel bedeutet erst mal keine akute
Gesundheitsgefahr. Das ist abhängig von der Intensität und der Art des
Schadens sowie von der Empfindlichkeit der Raumnutzer und kann oft nicht
genau quantifiziert werden. Schimmelpilzwachstum im Innenraum wird als
hygienisches Problem angesehen, sollte aber deshalb nicht einfach so
hingenommen werden.
Schon durch gezieltes Lüften und Heizen kann die Luftfeuchtigkeit im Raum
reduziert und ein weiteres Schimmelpilzwachstum eingeschränkt werden. Diese
Maßnahme ist vor allem dann sinnvoll, wenn vorher vorhandene
Schimmelpilzsporen entfernt worden sind. Des Weiteren sind bauseitige
Schäden zu beheben und die Raumnutzer darüber aufzuklären, wie in Zukunft
das Wachsen von Schimmelpilzen vermieden wird. Befallene poröse Materialien
wie Tapeten, Gipskartonplatten, poröses Mauerwerk, poröse
Deckenverschalungen, usw. können nicht gereinigt werden. Leicht ausbaubare
Baustoffe müssen entfernt werden.
Vorbeugen ist besser
Mindestwärmeschutz, Schutz vor Schlagregen, Abdichtung aufsteigender
Bodenfeuchte, regelgerechte Dachkonstruktion und wasserdichte Installationen
lassen Schimmel erst gar nicht entstehen. Richtiges Lüften und Heizen
begrenzt die Feuchtigkeit im Gebäude. Das sind die wichtigsten
Vorbeugemaßnahmen, die zu beachten sind. Trotzdem taucht Schimmel hin und
wieder auf. In Miet- wie in Eigentumswohnungen. Was im Einzelfall zu tun
ist, welche genauen Maßnahmen zur Bekämpfung oder Vorbeugung erforderlich
sind, kann in der Broschüre des Umwelt-Bundes-Amtes "Hilfe! Schimmel im
Haus³ nachgelesen werden. Sie ist kostenlos beim Abfallwirtschaftsbetrieb
des Landkreises Alzey-Worms erhältlich. Weitere nützliche Tipps und
Informationen gibt's auch im Internet unter www.umweltbundesamt.de.