Regen in der Wüste

Ein Interview mit Dr. James DeMeo

Orgone Biophysical Research Lab
PO Box 1148, Ashland, OR 97520 USA
Tel./Fax: 001-503-552-0118
E-Mail: demeo@mind.net


"Regen in der Wüste" ist der Titel eines Video-Dokumentarfilms, den ich über eine Cloudbusting-Aktion von dem US-amerikanischen reichianischen Umweltwissenschaftler James DeMeo im Mai 1989 in der Wüste von Arizona am Colorado River gedreht hatte. Das Video ist im Besitz von James DeMeo. Ich habe dieses Interview mit ihm im Januar 1993 in Berlin geführt. Eine stark gekürzte Version ist im "Magazin 2000" Nr. 96/1993 erschienen. (Jürgen Fischer)
Der von uns öfters erwähnte James DeMeo bat uns darum, im Zusammenhang mit den auf unseren Seiten veröffentlichten medialen Interviews mit Wilhelm Reich, klarzustellen,
daß er sehr skeptisch diesen Interviews gegenübersteht
und daß er das Konzept des Engel-Energie-Akkumulators und jegliche unbewiesene Behauptung darüber in vollem Maße ablehnt,
sowie, daß zwischen ihm und der Firma von Jürgen Fischer keinerlei Beziehung besteht.

Themen-Index


Kindheit, Schule, Therapie
Robert Morris
Universität, Promotion (Cloudbusting)
Schwierigkeiten mit der Forschung an den Universitäten
Gründung des
Orgone Biophysical Research Lab

Mut und Synchronizität
Das "Orgone Accumulator Handbook"
Dürrebekämpfung
Saharasia
Nordafrika - die Kornkammer Roms
Die Wüsten sind erst 6000 Jahre alt
Stagnierende Energie und der Pabst

Cloudbusting
Auswirkungen auf die Atmosphäre
Dimension des Cloudbustings heute
Weltweite Koordination - CORE
Die Situation in Europa und Amerika - Waldsterben
Die Frage der Verantwortung
Der Zerfall der Sowjet-Union
Die amerikanischen Universitäten sind korrupt
Vitale Studenten werden zerbrochen
AIDS
Zukunftsperspektiven
Wie kann man mehr über Cloudbusting lernen ?
Nachtrag und Anschrift

Jürgen Fischer: Jim, ich möchte mit Dir darüber sprechen wie du mit dem Werk Wilhelm Reichs in Berührung gekommen bist und wie sich deine eigene Arbeit entwickelt hat.

James DeMeo: Ich war noch ein Teenager. Ich war gerade mit der Oberschule fertig und wollte auf die Universität gehen, als mir ein Freund meiner Familie ein Exemplar der "Ausgewählten Schriften" Wilhelm Reichs gab. Das Buch hatte eine erstaunliche Wirkung auf mich, es war so ziemlich das erste, was ich positiv auf meine eigene Sexualität, meine eigenen sexuellen Erfahrungen beziehen konnte.

J.F.: Wo und wann ist das gewesen?

James DeMeo: Im Süden der USA, in Miami, Florida. Ich bin in den fünfziger Jahren aufgewachsen und das Buch habe ich etwa 1968/69 bekommen. Ich wußte noch nicht, was ich mit meinem Leben anfangen wollte. Ich interessierte mich für Naturwissenschaften, aber auch für Musik. Dieses Buch weckte mein Interesse für mich selbst und etwa ein Jahr später beschloß ich, mich bei Robert Morris einer Orgontherapie zu unterziehen. Morris hat mich emotionell richtig geöffnet. Diese Therapie machte mich energetischer, sie war befreiend. Alle Interessen erwachten wieder, die ich als Kind an der Natur entwickelt hatte, die aber aus den verschiedensten Gründen unterdrückt worden waren, größtenteils weil das Schulsystem die Neugier sehr wirkungsvoll abgetötet hatte. So begann ich eine naturwissenschaftliche Ausbildung, zuerst in Medizin mit dem Plan, Arzt und vielleicht Orgon-Therapeut zu werden.

J.F.: Du hattest anfangs die Absicht Orgontherapeut zu werden?

James DeMeo: Ja, ich glaube, das ist ein typisches Motiv für die Leute, die sich einer Orgontherapie unterziehen und die an der Naturwissenschaft Interesse haben. Man fühlt sich durch die Therapie so sehr verändert und man will anderen Menschen helfen. Aber das waren nicht meine eigentlichen Interessen. Morris war als Therapeut so gut, daß er erkannte, daß ich weder entmutigt noch ermutigt werden durfte. Irgendwann fand ich meinen eigenen Weg, der mich zu eher traditionellen wissenschaftlichen Fragen führte und ich entschloß mich, meinen ersten Abschluß in Umweltwissenschaften zu machen.
Ich wollte dann für die Promovierung an eine Universität gehen, die es mir erlauben würde, offen Wilhelm Reich zu studieren. Zwei Jahre lang fragte ich bei vielen Professoren und Instituten an, meist mit negativen Reaktionen, aber schließlich fand ich einen Professor an der Universität von Kansas der dafür offen war, daß einer seiner Studenten mit dem Werk Wilhelm Reichs promovieren wollte. Um die lange Geschichte kurz zu halten: Ich konzentrierte mich in den zwei Jahren bis zum Magisterabschluß auf den Cloudbuster und verifizierte, daß der Cloudbuster jedesmal, wenn damit gearbeitet worden war, das Wetter über dem Staat Kansas beeinflußt hatte.
Später studierte ich sieben Jahre lang menschliches Verhalten anhand geographischer Daten, und aus diesen Studien entstammten die Entdeckungen über "Saharasia".

J.F.: Was heißt "Saharasia?"

James DeMeo: Es ist eine Begriff, der sich aus den Worten Sahara und Asia zusammensetzt, weil sich diese Forschung auf die größte zusammenhängende Wüste der Erde bezieht, die den nördlichen Teil Afrikas, Kleinasien und eine große Region bis nach Zentralasien umfaßt.

J.F.: In welchem wissenschaftlichen Gebiet?

James DeMeo: Das war auf dem Gebiet der Geographie. Geographie ist eine weitgesteckte, im hohen Maße interdisziplinäre Wissenschaft, die sowohl menschlich-soziale, als auch physikalische Umweltfaktoren umfaßt. Sie führte also von alleine genau zu meinen zweifachen Interessen. Ich machte also meinen Doktor an der Universität von Kansas. Ich versuchte, meine Arbeiten in klassischen wissenschaftlichen Publikationen zu veröffentlichen und eine Lehrtätigkeit an einer Universität zu bekommen. Kansas ist eine der besseren Universitäten der USA. Wenn man also wie ich als Graduierter von einer solchen Universität kommt, ist es üblich, Professor zu werden und ein Leben der Forschung und der Lehre zu leben. Diese Vorstellung gefiel mir sehr. Das Problem war aber, daß die Universitäten nur bestimmte Themen für Forschung und Lehre zulassen. Über Orgonomie zu arbeiten, stellte sich als sehr schwierig heraus. Ich lehrte zehn Jahre lang an verschiedenen Universitäten, hauptsächlich an der Illinois State University und an der University of Miami.

J.F.: Du hast dich dann aber von den Universitäten unabhängig gemacht.

James DeMeo: In meinem Interessensgebiet zu forschen und zu publizieren wurden mit sehr gemischten Gefühlen aufgenommen, von Seiten der anderen Professoren meist sehr negativ. Und gleichzeitig wuchsen der Rahmen und die Dimensionen meiner Forschungen. Ich benötigte mehr Unterstützung, mehr Mittel, mehr Freiheit, um das zu tun, was ich vorhatte und irgendwann kam ich zu der Überzeugung, daß das, was ich tun wollte zwar normalerweise an die Universitäten gehört, aber bei einer kontroversen Thematik wie Reich, bei der Skeptizismus und Angriffe die hauptsächlichen Reaktionen der anderen Professoren waren, beschloß ich, mein eigenes Institut zu gründen und mich relativ unabhängig zu machen.
Das habe ich dann 1978 verwirklicht, indem ich das "Orgone Biophysical Research Laboratory" gründete. Hauptsächlich um an Mittel zu kommen, ohne von den universitären Bewilligungssystemen abhängig zu sein. Als ich dies in den ersten Jahren tat, war es, als müßte ich einen Jeep durch Minenfelder steuern. Durch das "Orgone Biophysical Research Laboratory" konnte ich meine Arbeit ausweiten, ich ging nach Kalifornien und setzte meine Arbeit dort fort. Es war ein großes Risiko, ein Spiel, denn ich hatte kaum Mittel, ich hatte nur wenige tausend Dollar in der Tasche und ich wußte nicht, was mich dort erwarten würde, außer daß die Frau dort lebte, in die mich verliebt hatte. Terry, meine Frau, war der Hauptgrund, warum ich dort hingegangen bin.
Als ich nach Kalifornien ging, um mit Terry zu leben und mich ganz der Arbeit in meinem Institut zu widmen, wurde ich von einem Gedanken angetrieben, den Reich ausgedrückt hatte und übrigens auch Goethe: Reich hatte darüber geredet, daß die Amöbe sich dorthin bewegt, wo sie Erregung spürt. Und das ist es, was Menschen wirklich motiviert, die gesund sind, daß sie sich in die Richtung von Erregung, von Leidenschaft bewegen. In der regulären Universität konnte ich das wirklich nicht, ich mußte mich beschneiden, mußte Kompromisse schließen und die Kritiker zufriedenstellen. Die Situation war unerträglich. Viel Zeit ging mit der Befriedigung der Belange von Komitees und Kritikern verloren, und ich kam nicht mehr richtig zu meiner Arbeit. Ich meinte, ich sollte lieber meine ganze Zeit meinem Institut widmen.
Reich hatte noch etwas gesagt: Reich verlangte sehr viel von seinen Studenten, ermutigte sie dazu den Mut aufzubringen, orgonomische Konzepte in ihre Arbeit einzubringen und ihr Wissen produktiv einzusetzen. Die meisten Studenten konnten das nicht, hatten Angst oder waren unfähig und er setzte sie unter Druck. Eines Tages sagte einer der Studenten zu ihm: "Für Sie, Reich, ist es einfach, unabhängig zu sein. Sie veröffentlichen Bücher und sie geben Therapie und haben darüber ein Einkommen, und dann ist es leicht, von der normalen Welt unabhängig zu sein." Reich antwortete: "Was glauben Sie denn, wie ich in diese Position gekommen bin? Man erreicht keine unabhängige Position, indem man ständig in grundsätzlichen Fragen Kompromisse schließt." Diese Aussage und das, was er über die Amöbe sagte, erschien mir ein guter Ausgangspunkt dafür, mutig zu sein und zuversichtlich, daß sich aus meiner Arbeit zukünftig auch die Möglichkeiten für ihre Finanzierung ergeben. Und dann war da das Gedicht von Goethe. Ich zitiere, was er essentiell aussagt: daß wenn du dich einer Sache ganz hingibst, sich die ganze Natur des Universums etwas verändert und dir Nutzen bringt, glückliche Zufälle und schicksalhaftes Zusammentreffen, die dir auf deinem Weg auf eine Weise helfen, die nie geschehen wäre, wenn du dich nicht emotionell hingegeben hättest. Das klingt etwas metaphysisch, aber ich denke dahinter liegt ein naturwissenschaftliches Prinzip. Man könnte es als Lumination (gegenseitige Erregung von Energiefeldern, J.F.) auf größere Entfernung betrachten. Jemand weit entfernt, der nichts von Dir weiß, und du sitzt hier und hast eine Idee und sie erregt dich. Ihr denkt dasselbe, ohne es zu wissen. Plötzlich nimmst du ein Buch in die Hand, darin ist eine Adresse und man ruft sich gegenseitig an. Das ist ein schicksalhaftes Zusammentreffen, nicht wahr?
Ein bekannter Biologe, der auch einer der Lehrer Reichs in Wien war, schrieb ein Buch darüber und C.G. Jung kopierte diese Idee in seinem Konzept der "Synchronizität". Es ist ein Prinzip der Natur, des Universums, das beschrieben wird, aber es gibt darin eine emotionale Komponente. Es ist wie bei der Amöbe. Du weißt nicht, warum du dich in eine bestimmte Richtung bewegst, aber es gibt einen grundlegenden Sinn dafür, daß es der richtige Weg ist, obwohl man den Pfad vielleicht nicht klar erkennen kann. Die meisten Menschen können das nicht, die meisten Menschen haben zu viel Angst. Deshalb hat Reich darüber gesprochen. Wenn ein Kind aufwächst hört es von den Eltern: "Du mußt einen Beruf haben mit dem du dein Geld verdienen kannst, einen guten Job in einer Fabrik mit guter Bezahlung." Es gibt viel Druck, sich gleichzuschalten, der das Gefühl abtötet. Das Kind möchte etwas anderes sein, ein Wissenschaftler, ein Künstler, ein Naturalist, etwas Lebendiges, was sich auf natürliche Weise engagiert. Das ist es, was Kinder natürlicherweise wollen und was ihnen durch diese Ängste ausgetrieben wird. Wenn die Kinder größer geworden sind und als junge Erwachsene an die Universität kommen, sind die Gefühle bereits so sehr unterdrückt, daß sie alle Doktoren und Anwälte werden. Ihre Gefühle sind abgetötet, denn es gibt nur wenige Ärzte oder Anwälte, die ihren Beruf aus Liebe zur Medizin oder zum Recht ausüben. Meist ist es eine Art, sich den Lebensunterhalt zu verdienen. Nun ja, bei mir war es nicht so. Ich bin recht spät an die Universität gegangen und ich hatte ein gut entwickeltes Gefühl dafür, was ich tun wollte. Und nach zehn Jahren Lehrtätigkeit an Universitäten erkannte ich, daß dieses universitäre System meine Arbeit blockierte und nicht förderte. Und wenn man schon erkennt, daß etwas für die eigene Arbeit nicht förderlich ist, sollte man in diese Richtung nicht weitergehen.
Ich gründete also 1988 mein Institut in Kalifornien und betreibe es seitdem hauptberuflich und es waren erstaunliche fünf Jahre. Seither veröffentlichte ich das "Orgone Accumulator Handbook", es geht jetzt in die dritte Auflage und es wurde ins Deutsche übersetzt und erscheint im Verlag 2001. Ich habe ein weiteres Buch entworfen über meine Arbeit über "Saharasia". Und ich habe eine Menge Forschung und praktische Anwendungen mit dem Cloudbuster gemacht. In den USA habe ich in der Wüste von Arizona Reichs Originalexperimente nachvollzogen. In Israel habe ich größere Operationen zur Beendigung von Dürreperioden durchgeführt, genauso in Südafrika. Das "Orgone Biophysical Research Laboratory" hat sich inzwischen einen gewissen Ruf erworben, der sich ausbreitet, als lebensfähiges Institut für Wüstenbegrünung.
Wir haben zur Zeit drei Projekte in Arbeit. Eines ist das Dürrebekämpfungsprogramm. Wir betreiben Cloudbuster an den Orten, an denen Dürreperioden auftreten.
Ein weiteres ist das Wüstenbegrünungsprogramm. Wir gehen in die Wüsten, die eine permanente Dürresituation darstellen, um zu sehen, ob wir eine Wiederbegrünung der Wüsten erreichen können; nicht nur eine zeitlich begrenzte Erleichterung der Dürresituation, sondern permanentes Ergrünen. Und dann drittens ein eher begrenztes Projekt hier in Deutschland, das sich "Orgonomisches Projekt Waldheilung" nennt. Wir arbeiten mit verschiedenen deutschen Gelehrten zusammen, die an Reich interessiert sind. Es geht uns darum zu erforschen, was wir mit dem Cloudbusting in bezug auf die Reduzierung von Smog erreichen können.
Alle diese Projekte weisen zwar begrenzte, aber bedeutende Erfolge auf.

J.F.: Erkläre bitte den Begriff "Saharasia" genauer.

James DeMeo: Ich wollte in meiner Dissertation bestimmte kulturelle Charakteristika global aufzeichnen, um zu erkennen, ob man ihnen bestimmte geographische Dimensionen zuordnen kann. Ich wollte erkennen, wo bestimmte soziale Institutionen ihren Ursprung hatten, wie zum Beispiel die patriarchale Form der Heirat oder die Vererbung des Landes an die männlichen Nachkommen oder die Einstellung gegenüber der Jungfräulichkeit, das Jungfräulichkeits-Tabu. Wo haben alle diese Einstellungen ihren Ursprung? Wie ist deren geographische Verbreitung in der Gegenwart? Denn sie sind durchaus nicht global.
So entwickelte ich eine Anzahl von Karten verschiedener sozialer Institutionen und es entstand ein bestimmtes Muster. Es zeigte, daß sich in Nordafrika, im mittleren Osten und in Zentralasien die eine bestimmte Kulturform lokalisierte, die patriarchalisch, autoritär, kriegerisch und sexuell repressiv war. Diese Kultur straft die Kinder hart wegen jedes Ungehorsams, unterdrückt die Sexualität der Heranwachsenden, die Spontaneität der Kindheit, verlangt die Unterordnung der Kinder unter die Erwachsenen, die Unterordnung der Frauen unter die Männer und gibt Frauen eine untergeordnete Stellung. Diese Kulturform hat ihre strengste Form im Gebiet von Nordafrika, dem Mittleren Osten und Zentralasien.
Das ist deshalb sehr interessant, weil diese Gegend auch der Bereich der trockensten, härtesten Wüsten auf der Erdoberfläche ist: die Wüste Sahara und die Wüsten des Mittleren Ostens und Zentralasiens.
So gibt es also eine parallele Überschneidung zwischen menschlichem Verhalten und einem bestimmten Umwelt-Typ. Beide haben mit stagnierter, toter Energie zu tun, wenn man an die Energieblockaden in patriarchalen, autoritären, hochgradig gepanzerten Charaktertypen oder Sozialstrukturen denkt, wie Reich sie beschrieben hat: Blockade von Gefühl, von sexuellen Impulsen; die Unterdrückung der Interessen junger Menschen: Jeder muß sich dem Gehorsam gegenüber älteren Männern beugen, Kinder müssen den Eltern gehorchen und Frauen den Männern, jüngere Männer den älteren Männern und gewöhnliche Menschen den politischen und religiösen Hierarchien. Da wird viel Energie blockiert und es entsteht viel emotionelle und energetische Stagnation, die sich in der geographischen Landschaft wiederspiegelt, in der Wüste, die sich aufgrund des Mangels an energetischer Pulsation gebildet hat, was zum Austrocknen durch fehlenden Regen führte. Man kann das Austrocknen durch fehlenden Regen mit dem Austrocknen durch einen Mangel an Saftigkeit des Lebens der Menschen vergleichen, die in diesen Gebieten leben.
Reich hat in den fünfziger Jahren darüber geredet. Das hat mich motiviert, meine ersten Labndkarten zu erstellen. Meine Vermutungen gingen dahin, daß die Wüsten dieser Erde der Ursprung dieser harten, patriarchal-autoritären Sozialstrukturen sind. Das bestätigte sich viel eindeutiger, als ich erwartet hatte. Auf der Grundlage dieser Arbeit begann ich eine parallele archäologische Untersuchung. Ich bezog frühe archäologische und paläo-klimatische Studien mit ein. Paläo-Klimatologie befaßt sich mit den Klima früherer Erdepochen. Die Paläo- Klimatologen hatten in ihren Zeitschriften die Regionen Nordafrikas, des Mittleren Ostens und Zentralasiens, den heutigen großen Wüstengürtel als Gras- und Waldland ausgewiesen in einer Zeit etwa um 4000 v. Chr. Der gesamte Bereich der heutigen strengen Wüsten war also vor 6000 Jahren noch feuchtes und saftiges Land, in denen es sogar Flüsse gab und Tiere wie Elefanten und Giraffen, Flußpferde, Krokodile und Fische, Gazellen und Zebras.

J.F.: Ich habe gelernt, daß Nordafrika die Kornkammer des römischen Reiches war.

James DeMeo: Ja, der Prozeß der Austrocknung dauerte lange und er hält heute immer noch an. An der Küste gibt es immer noch einen schmalen grünen Streifen, aber bereits wenige hundert Kilometer südlich des Mittelmeers herrscht totale Wüste. Aber man findet Ruinen römischer Festungen, Städte und Bäder. Und wenn man weiter in die Wüste hineingeht findet man Ruinen noch älterer Kulturen und Zivilisationen. Man findet alte Flußbette unter dem Flugsand.
Es ist total gesichert, daß diese riesigen Wüstenregionen fruchtbar gewesen sind, und zwar nicht nur während der Eiszeit, sondern noch zwischen der Eiszeit und etwa 4000 v. Chr. Viele tausend Jahre lang war Nordafrika feucht und saftig gewesen. Die Klimaveränderung war also keine Folge der Eiszeit. Was ich aus der Archäologie dieses Gebiets erkannte, war folgendes: In der feuchten Periode hatten die Menschen dieser Gegend keine Kriegswaffen, sie hatten keine Festungswerke, sie hatten keine Gräber oder Tempel für große Führer; die Kunst, die sie hinterlassen haben, die Höhlenmalereien, waren Abbildungen des täglichen Lebens: fischen, jagen, singen, tanzen, Tiere usw., viele Bilder von Frauen mit Babies. Aber wenn man die archäologischen Funde betrachtet, nachdem es trocken geworden ist, von der Bronzezeit bis heute, kann man erkennen, daß sie von kriegerischen Geräten und Handlungen total dominiert werden. Man findet Kriegswaffen, Festungsanlagen, Gräber großer männlicher Führer und Tempel, die auf politische und religiöse Hierarchien hinweisen. Man findet Beweise für Massenabschlachtungen von Menschen, niedergebrannte Städte, man findet enthauptete Körper in den Gräbern. Man entdeckt, daß ein Gruppe Menschen mit enormen Mengen an Geld und Reichtum bestattet wurde. Andere, arme Menschen wurden in Gruben geworfen. Man kann Ernährungsprobleme an den Knochen erkennen, die Menschen waren unterernährt. Die Höhlenmalerei entwickelte sich von naturalistischen Szenen des täglichen Lebens hin zu Krieg, Invasionen, Streitwaren, Pferden, Schwertern und Pfeil und Bogen und zu Schlachtszenen. Und die Qualität der Kunst nimmt ebenfalls ab. Die Archäologie erzählt also eine Geschichte: daß es in der feuchten Periode keinen Krieg und keine weitverbreitete Gewalt gab. Das hatte bereits Reich von den frühen, ungepanzerten Kulturen angenommen, die den friedlichen Kulturen der jüngeren Vergangenheit, wie etwa der auf den Trobriand-Inseln, entsprechen. Diese waren um die Jahrhundertwende von Anthropologen studiert wurden. Sie waren sehr freundliche, friedliche, glückliche Menschen. Malinowsky, der auch in Psychoanalyse ausgebildet war, sagte, daß die Trobriander die psychisch ausgeglichensten Menschen waren, die er je getroffen hat.
Wir wissen, daß diese friedlichen Kulturen bis heute existiert haben, aber sie wurden - und werden - an den Rand gedrängt und als "Wilde" oder "Heiden" bezeichnet oder mit hundert anderen abwertenden Begriffen der patriarchalen Kulturen des "großen Gottes", unserer Kultur: weil sie nicht wie wir die Kleidung trugen, um ihre Sexualität zu verstecken, weil sie ein natürliches Verhältnis zur Sexualität hatten. Es war eine Herabwürdigung dieser Menschen. Denn sie lebten mit der sich frei in ihren Körpern bewegenden Energie. Daraus resultierte eine ganz andere Haltung der Natur gegenüber. Sie verehrten die Natur, sie fällten nicht die Bäume, sie erkannten Bäume als etwas, was mit ihnen in Beziehung stand. Wie könnte man einen Baum fällen, es ist als würde man seinen Großvater töten. Die nannten tatsächlichen die großen, alten Bäume "Großvater-Bäume" - ein ganz anderer Ethos als zum Beispiel in der christlichen Bibel, in der Gott den Menschen sagt, sie sollen sich die Erde unterwerfen, was dann als Rechtfertigung für jede denkbare Missetat gegen die Natur herhalten muß. Der Begriff "Saharasia" bezieht sich auf diese Region, in der Verhalten und Kultur einerseits und die Umwelt andererseits miteinander korrelieren. Und das bezieht sich nicht nur auf die Vergangenheit, sondern auch auf die Gegenwart, denn auch heute sind diese Gebiete bewohnt von den haßerfülltesten Menschen auf diesem Planeten. Man mag mir diese Aussage übelnehmen, aber wir wollen es genau betrachten. Die Menschen, die heute in Saharasia leben und an ihren Grenzen, sind die Menschen, die das viele Massenmorden verantworten. Und wenn man sich die historischen Einflüsse ansieht, die Europa geprägt haben, inklusive der Nazizeit, kann das alles zurückgeführt werden auf zentralasiatische Einflüsse und die Einflüsse aus dem mittleren Osten.
Saharasia hatte einen grundlegenden Einfluß auf die Kulturgeschichte dieses Planeten. Die Philosophien der Völker, die sich im Mittleren Osten entwickelten, beeinflußten Europa in dramatischer Weise, aber sie beeinflußten auch Afrika im Süden der Sahara, sie beeinflußten Indien und China. Und wenn man in der europäischen, indischen und chinesischen Geschichte zurückgeht bis in die Periode, in der Saharasia feucht und bewaldet war, gibt es auch in diesen Gegenden keine Belege mehr für Kriege.

J.F.: Vor mehr als 6000 Jahren gab es auf der Erde also weder Wüsten noch Kriege?

James DeMeo: In der Zeit vor 4000 v. Chr. existierten auf diesem Planeten keine Kriege und keine patriarchalen Kulturen. Und meine Forschung zeigt, daß die Gegenden, in denen die ersten Anzeichen für Trockenheit und Wüstenbildung auftraten, auch die ersten Gegenden waren, in denen sich kriegerische Kulturen bildeten. Worüber ich also hier in meiner Arbeit über "Saharasia" spreche, ist eine grundlegende Erklärung für die Entstehung von Krieg und von patriarchalischen, autoritären Staats- und Familienstrukturen in einer Folge verschiedener Umwelteinflüsse, die wunderschöne, saftige Wald- und Graslandgebiete in harte, rauhe Wüsten verwandelten. Die Verbindung scheint zu sein, daß Hungersnöte auftraten, als das Land vertrocknete und die Menschen zu Völkerwanderungen zwang. Hunger ist etwas, was Gesellschaften grundlegend zerstört. Wenn man sich z. B. Äthiopien und Somalia ansieht, in denen es seit Jahren schwere Hungersnöte gibt: Ganze Dörfer sterben und die einzigen, die überleben, sind Individuen, die sich aufmachen und woandershin emigrieren, die es schaffen, effektiver um ihr Leben zu kämpfen als andere. Sie sahen hilflos ihre Familien sterben und wenn der Regen und die Nahrung endlich wiederkommen, dann sind diese Menschen so geschädigt, als hätten sie eine Armee überlebt, die alles Lebendige ermordet hat. Sie haben eine Massenvernichtung überlebt und sind total schockiert, emotionell zerstört. Und dieser Schaden scheint wie jeder andere emotionelle Schaden durch die Erziehung an die nächste Generation weitergegeben worden zu sein. Reich beschreibt, wie Lust- und Angstreaktionen funktionieren, wenn die Energie in emotionell gestörten Menschen nicht mehr so gut pulsiert oder fließt: Wenn die Kinder eine gewisse Lebendigkeit zeigen, reagieren die Eltern und es entsteht die Tendenz, das Kind so lange zu unterdrücken, bis es genauso verhärtet und reduziert ist wie die Erwachsenen.

J.F.: Wenn die Energie erst einmal in der Atmosphäre, im Individuum oder in der Gesellschaft stagniert ist, muß sie also durch Maßnahmen befreit werden? Kann sie sich nicht selber befreien?

James DeMeo: Die Selbstbefreiung ist sehr schwierig. Zuerst muß es einmal ein Bewußtsein über das Problem geben. Man kann emotionell blockiert sein und zwanghaft seine Kinder schlagen, weil man meint, es wäre der angemessene Weg, ihnen Benehmen beizubringen. Es kann sehr helfen, wenn man darin geschult ist, sich darüber bewußt zu werden, daß man nicht die Kinder schlagen muß, um ihnen Folgsamkeit beizubringen, nur weil man selber blockiert ist. Es hilft noch mehr, wenn man sich einer Therapie unterziehen kann, um die Emotionen wieder in Bewegung zu bringen. Aber wenn der Schaden erst einmal da ist, ist das äußerst schwierig. Es gibt einfach nicht genügend gute Therapeuten. Selbst wenn fünf Prozent oder nur ein Prozent der europäischen Bevölkerung Reichs Orgontherapie haben wollte... vergiß es, es gibt einfach nicht genug Leute, die Therapie geben könnten.
Die wirkliche Lösung ist Prophylaxe, die Vorbeugung gegen eine Panzerung in der nächsten Generation und das ist eine Frage der öffentlichen Erziehung. Der Schutz von Müttern und Babies, der Schutz von Kindern vor Mißbrauch und die Schulung der Erwachsenen darin, daß bestimmte Verhaltensweisen von Kindern, besonders sexuelle Interessen wie Masturbation und sexuelle Neugier der Kinder, der Jungen und Mädchen füreinander, völlig natürlich sind. Das sollte nicht unterdrückt oder zerstört werden, wie es zum Beispiel die Doktrinen des Papstes sagen.
Man muß sich klar machen, daß der Papst einmal der heilige römische Kaiser war. Der Papst und seine Priester waren militärisch-diktatorische Machthaber, die Millionen von Menschen abgeschlachtet haben. Die katholische Kirche und alle christlichen Kirchen - durch ihre Abstammung von der ursprünglichen katholischen Kirche - haben viel Blut an den Händen. Sie massakrierten Millionen, mit Sicherheit viel mehr als Adolf Hitler. Während Deutschland diese Schuld anerkannt hat und Reparationen bezahlt hat, hat die katholische Kirche nie einen Pfennig bezahlt für die Millionen von Menschen, die sie abgeschlachtet hat. Und noch heute haben sie großen politischen Einfluß und sie predigen in der ganzen Welt gegen Empfängnisverhütung und gegen die Sexualität von Jugendlichen und gegen Scheidung. Inzwischen weiß man wenigstens in den USA, daß katholische Priester kleine Jungen sexuell mißbrauchen.
Einmal gab es einen herrlichen Vergleich in einer Fernsehsendung. Da wurde eine Gruppe von Priestern interviewt, die das Priesteramt verlassen hatte, um zu heiraten. Und eine zweite Gruppe von Priestern, die das Amt nicht aufgegeben hatten und die nicht verheiratet waren, wurde ebenfalls interviewt. Die Gruppe der verheirateten Priester waren wirklich gutaussehende junge Männer. Sie hatten strahlende Augen, einen lebendigen Blick, sehr vitale, sanfte Charakterstrukturen. Sie waren voller Leben und volle Liebe für das Leben. Und natürlich waren diese jungen Männer aus der Kirche geworfen worden. Hingegen waren die katholischen Priester, die nicht geheiratet hatten, jene ödemischen, blaßhäutigen Typen mit fettigen Haaren, die schon wie Kinderschänder oder Alkoholiker aussahen. Also die pathologischste Sorte Menschen, die man finden konnte, die gegen die Sexualität von Frauen und die Sexualität von Kindern predigten. Ekelhaft. Diejenigen, die die Kirche führen müßten, werden hinausgeschmissen.

J.F.:Kannst du noch etwas zum Cloudbusting sagen?

James DeMeo: Cloudbusting ist eine von Wilhelm Reich entwickelte Technik zur Wiederherstellung energetischer Pulsation in einer Atmosphäre, die bereits grundlegend energetisch tot ist.

J.F.: Was ist eine energetisch tote Atmosphäre?

James DeMeo: Eine energetisch tote Atmosphäre bewegt sich nicht, pulsiert nicht und hat ihr energetisches Funkeln verloren, das man in einer gesunden Atmosphäre mit den Augen als eine Lumination, eine gewisse Brillanz über der Landschaft sehen kann. Es ist eine ziemlich subjektive Beschreibung, aber es gibt auch andere Parameter, die eher objektiv sind. Zum Beispiel hat eine energetisch tote Atmosphäre mehr atmosphärischen Dunst. Dieser Dunst wird oft als höherer Grad von Luftverschmutzung beschrieben, aber die Arbeit Reichs und auch meine eigene Arbeit besagt, daß höchstens ein sehr geringer Anteil auf Luftverschmutzung zurückgeführt werden kann. Es gibt vielmehr einen energetischen Aspekt, der die Ausbreitung des Lichts beeinträchtigt. Die Brillanz der Atmosphäre vermindert sich und das läßt sie dunstig erscheinen. Es hat mit der energetischen Grundlage zu tun, durch die Licht übertragen wird. Es ist das Orgon-Energiefeld der Erde, das Reich beschrieben und objektiv gemessen hat.

J.F.: Du meinst, gewöhnliche Menschen könnten eine energetisch tote Atmosphäre ohne weitere Geräte sehen und erkennen?

James DeMeo: Nun ja, sicher! Man kann in die Atmosphäre sehen und die "Layer of Haze", die "Dunstschleier" erkennen, die über dem Horizont liegen und dreckig aussehen. Die blaue Farbe des Himmels ist abgeschwächt und erscheint weißlich, die Wolken in einer solchen Umgebung entwickeln nicht ihre volle Form, die etwa wie Blumenkohl aussieht, sondern sehen eher zerrissen aus und haben keine genau erkennbare Konturen. Und subjektiv empfunden ist es keine angenehme Atmosphäre, um spazierenzugehen.
Mein Eindruck ist auch der, daß sich die Menschen in Europa so sehr an zerstörte atmosphärische Bedingungen gewöhnt haben, daß sie glauben, sie wären schon gut, wenn sich die Anzeichen nur ein wenig verbessert haben. Man müßte nach Kalifornien kommen oder an gewisse andere Orte, die meist in der Nähe der Ozeane liegen, um eine wirklich gesunde, glitzernde Atmosphäre zu erleben. Eine so transparente Atmosphäre, daß man bis zum Horizont sehen und bis dorthin genaue Details zwischen Objekten und zwischen Wolken ausmachen kann. Die Wolken haben eine vollentwickelte Form, sie haben eine gute Struktur, wachsen gut und es fällt reichlich Regen aus ihnen. Das ist eine gesunde Atmosphäre.
Der Cloudbuster kann, richtig angewendet, der Atmosphäre soviel Stagnation, so viel Totes entziehen, daß die vitale Qualität wieder Oberhand gewinnt und aktiv wird. Und so kann man eine Transformation der Atmosphäre von einer solchen toten Situation zu einem lebendigen, pulsierenden Prozeß erreichen.

J.F.: Welche Auswirkungen hat diese Stagnation auf die globale Atmosphäre?

James DeMeo: Nun, global haben wir es mit einem größeren Problem zu tun. Diese tote, stagnierte Atmosphäre liegt hauptsächlich über den Wüstenregionen. Wenn man in die Wüsten geht, sieht man meistens eine sehr dunstige, stagnierte Atmosphäre. Manchmal gibt es auch in der Wüste eine sehr saubere und frische Atmosphäre, gewöhnlicherweise nach einem Regen, aber meistens ist das Wetter in den Wüsten von DOR erstickt. Ich sollte erwähnen, daß Reich der erste Naturwissenschaftler war, der eine Verbindung herstellte zwischen atmosphärischem Dunst und reduzierten Regenfällen. Heutzutage wird in der klassischen Meteorologie bereits angenommen, daß der Grad der Trübung der Atmosphäre in Wüstenregionen mit dem Austrocknen der Atmosphäre im Zusammenhang steht. Reich war auch der erste Wissenschaftler, der das Waldsterben genau beschrieben hat. Um sein Labor in Rangeley, Maine, beobachtete er bestimmte Veränderungen in der Qualität der Atmosphäre: Ansteigen des Dunstes, Absterben der Bäume, schwärzliche Verfärbung der Baumstämme und der Felsen. Damit verbunden waren höhere Säure- und Ozonwerte, sowie eine Verminderung der Regenfälle. Anstelle schwerer Niederschläge gab es nur noch Nieselregen. Er schrieb darüber etwa 1952, zehn Jahre, bevor die ersten vollständigen Beschreibungen des Waldsterbens in Skandinavien herauskamen, die diese verschiedenen Aspekte grundlegend bestätigten, aber natürlich bot die klassische Wissenschaft eine sehr biochemische Erklärung, die eine Luftverschmutzung als Ursache annahm. Während Reich sagte, daß, wie immer die Luftverschmutzung auch aussehen mochte, eine grundlegende energetische Fehlfunktion besteht, die das Hauptproblem darstellt. Mit dem Cloudbusting war er dann auch in der Lage, diese Situation in Maine ziemlich dramatisch zu verändern und die gesunde Situation in den Waldgebieten wiederherzustellen. Dies bietet den theoretischen Ansatz für unser begrenztes Projekt zur Smog-Reduzierung hier in Deutschland.
Reichs Arbeit über energetische Bewegung in der Atmosphäre stellt tatsächlich eine Parallele dar zu seiner früheren Arbeit über die Bewegung der Lebensenergie im Körper, im Organismus, über Zustände von emotioneller und somatischer Gesundheit und Krankheit. Reich sprach immer davon, wie sich die Energie im Körper bewegt und von bestimmten emotionellen oder charakterlichen Haltungen blockiert wird, was sich sowohl in somatischen wie in psychischen Störungen auswirkt. Dieser Ansatz Reichs in bezug auf menschliches Verhalten, auf Emotionen und auf Sexualität drückt sich auch sehr klar in seiner atmosphärischen Arbeit aus und in dem, was ich tue, versuche ich ganz klar, diese Tradition weiterzutragen. Einige versuchen, seine atmosphärische Arbeit neu zu interpretieren, und kommen mit neuen Theorien, um sie zu erklären, aber dafür sehe ich keinen Grund. Seine Beschreibung der Bewegung von Orgon-Energie im menschlichen Körper wie in der Atmosphäre war absolut richtig. Es bleiben noch eine Reihe von Fragen über die Details dieser Energie, aber in bezug auf die Grundfragen über die Existenz dieser Energie und ihre qualitativen Zustände gibt es meiner Meinung nach keine Zweifel mehr. Seine Entdeckung der Orgon-Energie ist eine grundlegende wissenschaftliche Entdeckung. Natürlich ist es ein Beweis für die Richtigkeit dieser Entdeckung, daß wir fähig sind, sie anzuwenden. In Namibia, Israel und den USA in Arizona haben wir unter schweren Dürrebedingungen Cloudbuster angewendet und waren fähig, Regenfälle auszulösen.

J.F.: Welche Dimensionen hat diese Arbeit heute? Ist es ein begrenztes Forschungsvorhaben oder versucht ihr, das globale Klima zu beeinflussen? Und was könnte damit erreicht werden?

James DeMeo: Zurück zu deiner vorherigen Frage über die globalen Auswirkungen von DOR, dem Problem der atmosphärischen Stagnation. Die Wüsten sind angewachsen seit etwa 4000 v. Chr. Dieser größte Wüstengürtel geht von Nordafrika über Kleinasien bis Mittelasien. Ich habe Karten erstellt. Besonders eine Karte über Wüsten- und Dürregebiete zeigt die globalen Dimensionen des Anwachsens von Wüsten- und Dürregebieten. Die Konsequenzen für den ganzen Planeten sind sehr ernst. Das Klima verändert sich kontinuierlich. Es verändert sich so dramatisch, daß die Menschheit tödlich angriffen ist.
Wir treffen also nicht auf eine stabile Situation, auf die wir mit dem Cloudbuster einwirken. Die Wüste dehnt sich ständig aus. Natürlich unterstützen die Menschen diese Entwicklung, indem sie Bäume fällen, Baumland in Grasland verwandeln und dann wird das Grasland durch das Übergrasen und durch andere unzulängliche, unökologische Anbaumethoden angegriffen, die das Grasland in Wüsten verwandeln. So werden die Wüstenregionen größer und in jedem Jahr gibt es mehr Wüste als im Vorjahr. Mit dem Cloudbuster haben wir eine echte Chance, diesen Prozeß aufzuhalten, ihn sogar umzukehren. Aber es gibt so viele Variablen, so viele Dinge, die wir noch nicht wissen. Es gibt so gut wie gar keine offizielle Unterstützung dieser Arbeit, so daß wir sie völlig privat unternehmen. Zur Zeit bauen wir verschiedene kleine Gruppen rationaler Menschen an verschiedenen Orten der Erde auf, um diese Arbeit zu tun. Menschen, die die Kapazität haben und das richtige Verständnis. Wir konnten einige wenige Gruppen ausbilden. Hier in Deutschland gibt es eine solche Gruppe und eine hat in Namibia die Arbeit aufgenommen. Und wenn in einem Gebiet eine solche Gruppe von Menschen erst einmal aufgebaut worden ist, die diese neue Technologie anwendet, wird man dort keine längeren Dürreperioden mehr haben. Das ist meine Erfahrung aus den letzten zehn Jahren. Überall, wo wir eine Gruppe von geschickten Menschen aufbauen und mit den entsprechenden Geräten ausrüsten konnten, konnten Dürreperioden aufgehalten werden. Wenn die Dürren ausgeschaltet werden, wird auch das Problem das Anwachsens der Wüsten und der Wüstenrandgebiete reduziert. Nichts baut die Pflanzendecke eines Wüstengebiets so gut wieder auf wie ein guter Regen.

J.F.: Ist es nicht notwendig, daß diese Arbeit weltweit koordiniert wird? Es ist doch nicht möglich einfach irgendwo damit anzufangen?

James DeMeo: Absolut. Das hier sollte auf keinen Fall die Leute ermutigen, einfach eine solche Arbeit zu beginnen. Zunächst ist man auch gar nicht dazu fähig. Denn es ist gefährlich. Wie ich in einem Artikel in der "emotion" beschrieben habe, ist es weit einfacher, eine Dürre zu verursachen, als eine zu beenden, wenn man nicht weiß, was man tut. In den USA haben wir eine Arbeitsgruppe, die sich CORE-network nennt. Den Begriff CORE hat Reich geschaffen, er kommt von "Cosmic ORgone Engineering" (kosmische Orgontechnik). Wir haben ein Netzwerk verantwortlicher Leute, die an dieser Arbeit interessiert sind, und die meisten sind keine hauptamtlichen Wetterleute, die meisten haben Familie, ein Mathematiker, ein Landentwickler, ein Arzt, ein Umweltwissenschaftler. Es sind Menschen, die viel über das Cloudbusting wissen und die es überhaupt nicht mögen. Sie würden es viel lieber sehen, daß der Cloudbuster in seinem Schuppen steht und nie benutzt wird. Es macht sie glücklich, wenn sich die Natur von selbst bewegt. So geht es mir auch. Wir gehen nicht hin und spielen mit dem Wetter herum mit diesen Geräten, wenn die Natur gut funktioniert. Sie werden nur benutzt, wenn die natürliche Pulsation aus dem einen oder anderen Grund gestört ist.

J.F.: Könntest du eine Verbindung herstellen zwischen den "Saharasia"-Studien und dem Cloudbusting? Zunächst scheinen es sehr unterschiedliche Arbeitsbereiche zu sein.

James DeMeo: O. k. Sie scheinen unterschiedlich zu sein, aber das gemeinsame Funktionsprinzip ist der große Bereich der energetischen Stagnation, die in den Wüsten ihren Ursprung hat und sich immer schneller auf die feuchten Regionen der Erde ausbreitet, Dürre erzeugt, Lebensräume vernichtet und im doppelten Wortsinn verwüstet.
Sozial ist Saharasia der Bereich, in dem viele der großen patriarchalischen autoritären Imperien der Welt gewachsen sind und sich entwickelt haben und die dann die um sie liegenden feuchteren Regionen angegriffen haben. Sie haben erobert und geplündert und hatten einen zerstörerischen Einfluß, indem sie die Natur der Sozialstrukturen in der ganzen Welt veränderten.
Aber Saharasia ist auch die riesige Wüstenregion und die Atmosphäre von Saharasia bewegt sich in andere Gebiete und wenn das geschieht, breitet sich die Wüste in feuchtere Regionen aus, sie trocknen aus und es entsteht Dürre.

J.F.: Inwiefern sind Europa und Amerika angegriffen?

James DeMeo: Europa ist schwer angegriffen. Ich habe jetzt die Wetterdaten von Europa über viele Jahre beobachtet und jedesmal, wenn hier eine Dürre auftritt, geschieht das hauptsächlich, weil sich die Sahara nach Norden ausgebreitet hat. Klimatologisch gesehen steht die trockene Saison der europäischen Mittelmeerstaaten von Spanien bis Griechenland in eindeutigem Zusammenhang mit den jahreszeitlichen Bewegungen. Wenn sich die Sahara über das Mittelmeer ausdehnt, gibt es einen trockenen Sommer. Das geschieht in jedem Sommer. Manchmal bleibt er ein wenig länger. Die Wüste dehnt sich aus, wird größer. Man kann es nicht über dem Mittelmeer sehen, da gibt es keine sterbenden Wälder, die man beobachten könnte, aber die Wüste hat sich nach Norden hin ausgedehnt. Obwohl ich das noch nicht beweisen kann, denke ich, daß diese energetische Stagnation auch teilweise für die Stagnation der Atmosphäre und das Waldsterben in hohen Lagen der Schweiz, in Deutschland und sogar in Skandinavien verantwortlich ist. Das hat auch mit dem Phänomen der Wüstenbildung zu tun. Wie gesagt, wir führen ein Forschungsprogramm in dieser Richtung durch, aber wir sind noch nicht soweit, die Ergebnisse publizieren zu können, aber sie sind recht eindeutig und erhärten diese These. Und in Nordamerika: Ich bin in Florida aufgewachsen. Als ich noch ein kleiner Junge war, hatten wir immer wieder mal eine Dürreperiode. Man konnte auf die Straße gehen und dann lag morgens auf den Autos ein gelbes Pulver. Dann sagten die Nachrichten, daß es in der Sahara einen Sandsturm gegeben habe und daß dieser Sturm die Staubpartikel die ganze Strecke über den Atlantik getragen habe, bis nach Florida, nach Nordamerika.
Diese Beobachtung habe ich mein ganzes Leben lang nicht vergessen. Jetzt habe ich in meinen klimatologischen Karten Aufzeichnungen über den östlichen Teil Brasiliens und den nördlichen Teil Venezuelas, die bekanntlich Wüstengebiete sind, die zeigen, daß diese Wüsten durch eine ziemlich beständige Bewegung der Sahara westlich über den Atlantik hinweg verursacht wurden. In Florida ist das Phänomen ungewöhnlich, aber dort ist es üblich. Es gibt sehr wenig Regen und es ist eine richtige Wüste mit Kakteen usw. Während wir hier reden, trocknet Brasilien aus. Teilweise durch das Abholzen der Bäume, was die natürliche Fähigkeit der Atmosphäre zu reduzieren scheint, sich energetisch zu bewegen und Regen zu erzeugen. Aber eben auch, weil der sich westlich ausdehnende Einfluß der Sahara stärker geworden ist.
Wenn man Saharasia als Krebstumor betrachtet, gibt es eine gewisse Metastasenbildung in anderen Gebieten des Erdballs. Wir haben es mit einer äußerst ernsten und tödlichen Situation zu tun. Diese Austrocknung hat sehr ernste soziale Konsequenzen. An vielen Orten sterben die Menschen aus Gründen, die mit Dürre in Zusammenhang stehen.
Unser Ansatz ist der, die Cloudbusterarbeit in die Hände verantwortungsbewußter Menschen zu legen, die einen Sinn für den weiten Bereich des Werkes von Reich über energetische Zusammenhänge und Fragen haben. Die dann auch in verantwortungsvoller Weise weitergehen können. Aber das ist eine sehr schwierige Angelegenheit. Einerseits gibt es überhaupt keine staatliche oder offizielle Unterstützung. Andererseits gibt es eine Menge verrückter Typen. Sie lesen etwas über Reich und den Cloudbuster und fünf Sekunden später wollen sie einen bauen, wollen aber keine fünf Minuten verschwenden, etwas Reich zu studieren oder das zu erarbeiten, was bereits darüber existiert.
Sie wollen nur einen bauen und ein großer Held werden. Das ist eine große Schwierigkeit. Ich habe über sieben Jahre studiert, bevor ich meinen ersten Cloudbuster gebaut habe. Und dann habe ich zuerst Leute gefragt, die mit dem Cloudbuster schon mit Reich zusammengearbeitet haben.

J.F.: In vieler Hinsicht gibt es weltweit zur Zeit einen schnellen Zerfallsprozeß, ökologisch, ökonomisch, sozial, viele Kriege... Glaubst du, daß die Reich'schen Methoden hier tatsächlich eine echte Möglichkeit darstellen?

James DeMeo: Wir haben keine andere Möglichkeit. Sieh mal: Die Sowjetunion ist zusammengebrochen, das ist ein Teil dieses Zerfalls. Das chinesische Zeichen für "Krise" bedeutet auch "Gelegenheit". Der Aufbruch der Sowjetunion ist in erster Linie eine Gelegenheit für alle möglichen positiven sozialen Veränderungen, wenn positive politische Führer sich mit einem wirklich demokratischen System durchsetzen. Der größte Teil des Geldes und der gesellschaftlichen Kraft wurde in Waffen gesteckt. Wenn wir die richtige politische Führung haben, wenigstens in den Demokratien dieser Welt, dann haben wir das Potential - lediglich das Potential - für alle möglichen positiven Veränderungen. Die Frage ist: Sind die Menschen so sehr verhaftet an eine kriegerische Mentalität daß sie diese Gelegenheit verpassen? Als Gorbatschow in die Vereinigten Staaten kam und die Sowjetunion im Aufbruch war, glaubten die amerikanischen Politiker zuerst an eine kommunistische Verschwörung. Aber das war es nicht. Ihre Ökonomie war zum Teufel gegangen. Es gab zu viele Bürokraten, die den gewöhnlichen Menschen bei der Arbeit im Weg standen, so daß das System nicht funktionieren konnte. Es war wie eine verkehrt herum gebaute Pyramide, die irgendwann zusammenbrechen mußte. Das war sehr gut so. Aber was man in Rußland sieht, ist, daß viele Menschen diese Pyramide wiederherstellen wollen.
Ich erinnere mich an eine Frau in Rußland, die in einem Interview sagte: "Wir sind den Kommunismus leid, wir sind dieses System leid, wir wollen den Kapitalismus wiederhaben, wo alle dasselbe haben." Aber es gibt trotzdem Hoffnung. Besonders für die USA gibt es Hoffnung, denn nun müssen wir nicht mehr Milliarden Dollar für eine Raketenabwehr aufbringen. Falls die Sache in Bosnien nicht aus dem Ruder gerät, gibt es ein Potential an Geld, um es in die Unterstützung des Lebens zu stecken und nicht in die Vernichtung von Leben.
Seit 6000 Jahren erleben wir nun diese Orgie von Krieg und Gewalt und wir blicken auf die Politiker und warten auf Lösungen, die eigentlich in den Händen der gewöhnlichen Menschen liegen. Aber ich habe da keine Illusionen, es gibt enorm starke Kräfte, die das alte System zurückhaben wollen oder andere autoritäre Formen wie z. B. religiöse Fundamentalisten. Ich spiele nicht das politische Spiel, ich beteilige mich nicht an der politischen Arena, obwohl ich die Entwicklungen sehr genau verfolge. Und manchmal schreibe ich auch an Politiker, um sie auf bestimmte Fragen und Antworten aufmerksam zu machen. Aber ich mache mir keine Illusionen, daß die Politik eine Antwort wäre. Es wird kaum geschehen, daß Politiker zu mir kommen und mir ihre Unterstützung anbieten, um Reichs Werk durchzuführen und die Welt zu einem besseren Platz zu machen. Wir müssen das selber machen. Ich warte nicht darauf, daß eine Universität einen Lehrstuhl gibt und die Forschungsmittel, damit ich Studenten ausbilden kann. Ich werde ein eigenes Ausbildungs- und Forschungszentrum haben, wo die Studenten hinkommen können und wo sie eine Spitzenausbildung in Orgonphysik bekommen und noch viele andere Dinge lernen können.
Ich denke das ist es, was Menschen tun müssen, die Wissen und Kenntnisse haben: Verantwortung übernehmen. Das hat Reich immer wieder gesagt. Man kann so sehr erstarren, wenn man auf den einen oder anderen Aspekt in der politischen Hierarchie oder der sozialen Struktur wartet, damit man endlich die Unterstützung bekommt, um mit einem wichtigen Stück Arbeit weiterzumachen. Im allgemeinen kommt sie nie.

J.F.: Aber ist es nicht ein Zeichen des Zerfalls, daß Wissenschaftler wie Du, Studenten, Therapeuten und eine ganze Therapiebewegung arbeiten und daß die Wissenschaften des Lebendigen an keiner einzigen Universität der Welt vertreten ist?

James DeMeo: Die amerikanischen Universitäten sind völlig korrupt. Es gibt keine akademische Freiheit in den USA. Hier in Deutschland ist es ein wenig besser. Die Leute tun hier Dinge an den Universitäten, die in den USA nie möglich wären. Es ist teilweise eine Frage des Geldes. Je mehr Geld in die Forschung geht, desto stärker wird sie im Sinne einer sehr orthodoxen Sichtweise kontrolliert.
In den USA ist das ein ernstes Problem. Die Universitäten sind geradezu einkassiert worden von industriellen Interessen und der engstirnigsten Führung, die man sich vorstellen kann. In der University of California bekam der Präsident vor kurzen ein Geschenk von 2 Millionen Dollar, als er in Pension ging. Gleichzeitig war die Universität finanziell so gut wie bankrott. Es zeigt den sozialen Verfall und wie die Handlungen der politischen Führung ohne jede Verbindung sind mit dem, was in der realen Welt geschieht.

J.F.: Ich meine auch, daß junge, vitale Menschen auf falsche Wege gebracht werden. Sie widmen sich der Mystik oder dem puren Geldverdienen und sie überlassen die Welt sich selbst. Sie widmen sich nebensächlichen oder falsch gestellten wissenschaftlichen Fragen wie z.B. dem AIDS-Problem. So arbeiten hunderttausende gut motivierte junge Menschen an den falschen Projekten. Sie sind falsch geführt.

James DeMeo: Sie sind oft abgetrennt vom neuen Wissen.

J.F.: Dann gehen sie in die Metaphysik oder in mechanistische Wissenschaften.

James DeMeo: Oder sie werden einfach aus dem System verdrängt. Gewöhnlicherweise werden die vitaleren Studenten zerbrochen. Denn sie haben Interessen, die den Professoren unangenehm sind. So wie die Eltern ein Kind unterdrücken, das sich nicht anpaßt. Wenn sich das Kind oder der Student nicht beugt, dann finden sie einen Weg, ihn aus dem System zu katapultieren. Sie machen ihm das Leben so schwer, daß sich der Student zurückzieht.
Das ist sehr traurig. Denn Reichs Entdeckungen über Sexualökonomie und Orgonphysik beinhalten extrem machtvolle wissenschaftliche Entdeckungen. Es ist ein Grundsatz, daß es ins soziale Elend führt, wenn unkorrekte wissenschaftliche Entdeckungen sozial angewendet werden. Zum Beispiel die Rassentheorie, die von Hitler angewandt wurde, führte in die Zerstörung. Oder die Gen-Theorie, die in den USA angewendet wird. Oder die Theorie, daß das HIV-Virus AIDS verursacht, die in der modernen Medizin vertreten wird, und die absolut überhaupt keine positiven Wirkungen auf die Gesundheit und das soziale Leben hat. Peter Duseberg hat immer wieder gezeigt, daß HIV nicht die Ursache von AIDS ist. Wir haben eine Situation in der folgendes geschieht: Weil Reichs Werk nicht so ernst genommen worden ist, wie es müßte, ist es nicht sozial angewandt worden. So gibt es in der Konsequenz eine Menge Probleme: soziale Probleme, Umweltprobleme, Fragen der grundlegenden Natur des Universums usw. Sie sind unbeantwortet. So geben sie in den USA 20 Milliarden Dollars für die Entwicklung des größten Teilchenbeschleunigers der Welt aus. Ein großer Reifen von 50 Meilen Umfang. Es ist wie die Erbauung der Pyramide. Es bindet so viel des Reichtums der Nation, daß andere Wissenschaftler keine Chance mehr haben, etwas zu bekommen, während die Physiker alles bekommen, was sie wollen.

J.F.: Ich erinnere an das Projekt von Robert Morris, das er seit Jahrzehnten vergeblich durchzusetzen versucht, menschliche soziale und emotionale Gesundheit zu erforschen.

James DeMeo: Projekte wie dieses bekommen nichts. Sein ganzes Leben lang hat er vergeblich versucht, das Geld zusammenzubekommen. Sehr traurig. Manchmal sehe ich mich neunzigjährig und an Krücken und immer noch denke ich an mein Forschungszentrum, und dann kommt jemand und sagt: "O.K., hier ist das ganze Geld, das du brauchst, bau dein Zentrum auf." Und dann bin ich zu alt.

J.F.: Aber Deine jetzige Situation zwingt Dich, in die Welt hinauszugehen, nach Europa, nach Namibia, um die Dinge zu tun, die möglich sind. Es gibt also auch Nutzen aus dieser Zwangslage, das Forschungszentrum noch nicht zu haben.

James DeMeo: NOCH nicht, ja. Ich glaube, wenn das Forschungszentrum da ist, wird das Herumreisen noch mehr werden und noch mehr Leute werden in meine Umgebung kommen und an den experimentellen Vorhaben teilnehmen können, über die ich in meinen Vorlesungen nur lehren kann, aber im Forschungszentrum können die Menschen dann die praktische Erfahrung machen. Es wäre so, als würdest du herumfahren und Vorlesungen über den Orgon-Akkumulator geben. Das kann die reale Erfahrung niemals ersetzen, einen zu bauen und zu benutzen.

J.F.: Man kann Leuten nicht die Erfahrung vermitteln, was passiert, wenn man im Akkumulator sitzt. Einmal hat es eine solche Veranstaltung gegeben. Es war schrecklich. Es gab nichts Essentielles, worüber man reden konnte, da die Erfahrung fehlte. Es war sehr trocken. Niemand verstand, worum es wirklich geht, da das nur gefühlt werden kann.

James DeMeo: Ja, das ist schwierig. Aber es ist vorstellbar, daß man dich einlädt, einen Vortrag zu halten vor Leuten, wo der Akkumulator noch nicht bekannt ist und ihnen beizubringen, wie man ihn baut.

J.F.: Das würde ich gerne in Amerika tun.

James DeMeo: Ich werde dich dann im Gefängnis besuchen. Es ist sehr eigenartig, daß der Akkumulator in Amerika immer noch verboten ist. Die Polizei geht immer noch herum und bricht die Türen von den Leuten auf, die alternativmedizinische Methoden anwenden. Dutzende alternative Kliniken für Naturheilkunde wurden von der Polizei durchsucht, mit Maschinenpistolen im Anschlag.

J.F.: Niemand hat seither versucht, mit Orgon-Akkumulatoren zu arbeiten?

James DeMeo: In den USA kenne ich niemanden, der den Orgon-Akkumulator öffentlich zur Behandlung benutzt. Wenn überhaupt, dann tun sie es heimlich. Das ist polizeiliche Unterdrückung von jeder klinischen Arbeit, die mit den Krebskliniken konkurriert. Wenn in den USA jemand an Krebs stirbt, dann hat die Krankheit rund 50.000,- Dollar gekostet. Das wollen sie nicht aufs Spiel setzen. Wenn sie den Akkumulator einsetzen würden, wären die Kosten höchstens ein paar tausend Dollar. Und dann bekommt nicht die Klinik das Geld, sondern der Tischler.
Die Kosten für Medizin sind in den USA etwa doppelt so hoch wie in Deutschland. Die Ärzte sind zu Piraten geworden. Sie kümmern sich nicht um die Gesundheit der Menschen. Ein Teil des Gesundheitssystems hält sich eine Polizeitruppe, die jeden verfolgt und einsperrt, der mit billigen, einfachen Naturheilmethoden daherkommt, die damit konkurrieren, was die Ärzte in den Krankenhäusern anbieten. Das ist das Hauptproblem, eines der großen Probleme, die nicht von Clinton oder einem der Reformer des Gesundheitssystems angegangen wird. Sie wollen das Versicherungssystem verändern und hier und da die Preise kontrollieren. Aber niemand spricht von diesem Mißbrauch, die Polizei gegen alternative Forschung einzusetzen. Das regt mich sehr auf. Wir reden über die Universitäten und wie die wissenschaftliche Freiheit zugrunde geht. Es gab keine akademische oder professionelle oder journalistische Gesellschaft, die der Verbrennung der Bücher Reichs widersprochen hätte. Und wenn heute andere Ärzte angegriffen und ins Gefängnis geworfen werden und wenn ihre Wohnungen von bewaffneten FBI-Agenten gestürmt werden und ihr gesamtes wissenschaftliches und persönliches Eigentum beschlagnahmt wird, wird niemand dafür zur Rechenschaft gezogen.
Denn es wird alles von politischen Organen gedeckt. Es ist als würde die Verfassung der USA in Stücke gerissen. Niemand redet darüber. Auch Bill Clinton nicht, ich bin völlig enttäuscht von ihm und seinen Leuten. Es ist ein grundsätzlicher Angriff auf die Freiheit Amerikas und niemand redet darüber. Als ob nichts geschehen wäre.

J.F.: Wie und wo kann man etwas über das Cloudbusting lernen?

James DeMeo: Es gibt Informationsveranstaltungen sowohl in San Francisco als auch hier in Deutschland. Aber das sind keine Ausbildungen zum Cloudbusting, sondern hier vermitteln wir das Grundwissen und versuchen die Öffentlichkeit eingehend zu informieren über das Reich'sche Werk wie die Sexualökonomie. Für die eigentliche Arbeit am Cloudbusting haben wir Ausbildungskriterien, die ähnlich streng sind wie die für Kapitäne von Linienflugzeugen. Ich denke, es ist eine Frage des Verantwortungsbewußtseins derjenigen, die das Klima großer Regionen beeinflussen werden. Unsere jetzigen Räume sind für die anstehende Forschung und Ausbildung nicht geeignet. Wir haben bereits einen Ort gefunden, der für unsere Zwecke ideal ist, für die Einrichtung eines Labors, für Ausbildungs-und Seminarräume und eine Bibliothek. Ich finde die Möglichkeit sehr faszinierend, daß es ein Center geben könnte, um unsere Programme auszuweiten. Dort können wir dann auch interessierte Menschen ausbilden, die sich der Sache wirklich ernsthaft widmen wollen. Ob wir es verwirklichen können ist in erster Linie eine Frage der Geldmittel, denn wir sind auf private Spenden angewiesen. Wir könnten in den nächsten Jahren Wüstenbegrünungsprogramme in einigen anderen Gegenden von Saharasia beginnen. Wir haben jetzt schon kleinere Möglichkeiten, die Wetterdaten auszuwerten, die wir aus der ganzen Welt erhalten. Die Technik entwickelt sich enorm schnell. Wir können praktisch die Wetterdaten und Satellitenbilder von jedem Ort der Welt erhalten. In unserem Institut haben wir die Einrichtungen zur logistischen Koordination, die mit denen eines großen staatlichen Instituts vergleichbar sind. Und in mancher Hinsicht sind sie besser, da wir keine Komitees haben und keine politischen Fragen, mit denen sich staatliche Stellen herumschlagen müssen. Dieses Forschungs- und Ausbildungszentrum aufzubauen ist ein wichtiger Schritt in meiner Arbeit, es ist sehr aufregend, daß sich die Arbeit so weit entwickelt hat, viel weiter als in meinen Erwartungen, als ich 1988 nach Kalifornien ging ohne klare Vorstellung wie ich mein Wissen umsetzen könnte, ich wußte nur, daß ich mich dieser Arbeit völlig widmen wollte.

J.F.: Vielen Dank für dieses Interview, Jim. Ich wünsche dir viel Glück und Erfolg bei deinen Vorhaben.

Nachtrag: Dr. James DeMeo hat inzwischen seinen Plan, ein Forschungs- und Ausbildungszentrum zu errichten, in die Tat umgesetzt. Er ist im Februar 1995 nach Oregon übergesiedelt, wo er ein großes Grundstück gekauft hat, das ideal geeignet ist für die speziellen Zwecke eines orgonomischen Forschungslabors. Die neue Adresse lautet:

James Demeo, Ph. D.
Orgone Biophysical Research Lab
PO Box 1148, Ashland, OR 97520 USA
Tel./Fax: 001-503-552-0118
E-Mail: demeo@mind.net


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