Bewußte Kooperation kann nur auf der Grundannahme funktionieren,
daß der Gärtner und die Naturwesen zu einer Erde-Familie gehören.
Der Gärtner erkennt damit die Erde als seine Mutter an und die Tiere
und Pflanzen, das Wasser, die Winde und das Feuer sowie Raum und Zeit als
seine Geschwister. Es ist die Anerkennung der urschöpferischen Idee
im Gärtner wie auch in allen Naturwesen. Die Naturwesen haben dasselbe
Recht auf Leben wie der Gärtner. Sie haben dasselbe Recht auf eine
Wohnung und auf Freiheit wie der Gärtner.
Daher hast Du jetzt die Naturwesen darum zu bitten, Dir zu verzeihen,
daß Du sie bisher in Unkenntnis und aus Unwissenheit verfolgt hast
und ihr Leben zerstören wolltest. Du hast um Verzeihung für Deinen
Egoismus zu bitten. Du hast um Verzeihung für Deinen Anspruch auf
die ganze Ernte zu bitten. Du hast um Verzeihung für Deine Unnachgiebigkeit
zu bitten. Du hast Dich jetzt zu entscheiden, ob Du mit der Natur kooperieren
und in Harmonie mit den Naturwesen gärtnern willst. Wenn Du das willst,
muß Dein Kernsatz ab sofort lauten: Ich will mich in allem bemühen,
ein natur-kooperativer Gärtner zu werden und zu sein!
Dann mache Dich bereit, den Naturwesen ein Angebot zu unterbreiten.
Bisher hast Du ja die Auffassung vertreten, daß die gesamte Ernte,
die schönen Blüten, alle Samen, alles Holz für Dich da seien.
Du hattest daraus Deine Ansprüche abgeleitet. Was hältst Du von
dem Vorschlag, diesmal den Naturwesen alles das zu schenken und selbst
zu verzichten?
Die Naturwesen haben niemals alles beansprucht. Du warst mit Deinem
Gehabe der größte "Schädling"! Und nun meinst Du, Du könntest
den Naturwesen nicht die ganze Ernte geben. Wie kleinlich von Dir ! An
dieser Stelle wachse in Deiner Freigiebigkeit: Gib den Naturwesen von Deiner
Ernte ab! Versprich sie ihnen! Lege fest, daß Du im ersten Jahr mit
10 Prozent Deiner Ernte beginnst, um sie ihnen zu schenken. Übe Dich
darin, gerne zu schenken. Übe Dich darin, sehr gerne zu schenken!
Übe Dich darin, mit Freude zu schenken! Übe Dich darin, mit überaus
großem Genuß zu schenken! Erkundige Dich in der Fachliteratur
nach
ihren Wohn- und Überwinterungsplätzen! Versprich dann, daß
Du ihre Überwinterungsplätze in Ruhe läßt bzw. noch
weitere schaffst! Versprich den Nacktschnecken Feucht- und Schattenplätze
zu bauen, wo sie gut wohnen können! Versprich den Mäusen, ihre
Wohnplätze im Komposthaufen in Ruhe zu lassen! Versprich allen Naturwesen
die rechtzeitige Information, bevor Du in ihre Wohnbereiche und Straßen
einbrichst! Versprich, daß Du Dich bemühst, alle ihre Bedürfnisse
zu erfahren und zu unterstützen!
Als ich selbst noch auf diesem Gebiet forschte, das ist etwa 20 Jahre
her, schenkte ich den Naturwesen zunächst ebenfalls 10 Prozent. Dies
ist ein gutes Maß. Es sicherte früher den Lehnsherren das Auskommen
und machte die Leibeigenen nicht arm. Aufgrund der Erfahrung, daß
die Natur auf Freigiebigkeit reagiert, erhöhte ich im nächsten
Jahr die freiwillige Gabe auf 30 Prozent. In immer größeren
Dimensionen zu denken und zu handeln ist Sinn der Natur. So lud ich ab
dem dritten Jahr alle Kartoffelkäfer, Schnecken, Blattläuse,
Feldmäuse, Wühlmäuse, Kaninchen usw. ein, bei mir zu wohnen
und auch ihren Verwandten weiterzusagen, daß sie bei mir wohnen und
Nahrung nehmen dürften. Das war der Augenblick des völligen Loslassens.
Von da an wuchsen unsere Ernten immer mehr, die Früchte wurden immer
gesünder, schmackhafter, schöner und haltbarer. So möchte
ich Dich ermutigen, einen Vertrag mit den Naturwesen zu machen. Hier mein
Vorschlag:
Vertrag mit den Naturwesen
Ich______________________________
geboren am_______________________
in_______________________________
verspreche, mit der Natur zu kooperieren. Daher verspreche ich für
das
Jahr _______________ folgendes: Ich werde die Naturwesen achten, lieben,
ernähren und ihnen Wohnung in meinem Garten geben.
Ich gebe gerne ____Prozent von der Ernte, von der auch ich essen möchte, ab. Ich informiere die Naturwesen stets rechtzeitig, bevor ich im Garten tätig werden möchte. Ich bewege mich vorsichtig im Garten. Ich schütze alle Tiere gegenüber Besuchern. Ich sage Besuche ab, wenn die Gefahr besteht, daß einem Naturwesen ein Leid geschehen könnte. Ich bewege die Erde und den Boden nicht mehr als notwendig. Ich achte die Wohnplätze, insbesondere im Komposthaufen. Ich achte die Straßen der Wühlmäuse. Ich fördere alle Tiere durch gute Ernährung und Wohnstätten im Winter. Mir ist immer alles sehr bewußt.
Dieser Vertrag beinhaltet keine Forderung an die Naturwesen. Ihr könnt Euch frei bewegen, so wie es Eure Aufgabe ist. Dieses einzuhalten verspreche ich hiermit.
Ort/Datum__________________ ___________
Unterschrift _______________________________
Diese Seite im Internet:http://www.horstweyrich.de/luw/gartenve.htm