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Erfahrungen mit Bedingungsloser Liebe
Von was ich hier schreibe, was bedingungslose Liebe eigentlich ist,
kann man =>ganz unten nachlesen. Sandy
Stevenson hat dort die meiner Meinung nach umfassendste und treffendste
Definition erstellt.
Auf den Begriff bedingungslose Liebe stößt man in der Regel bei der
Beschäftigung mit spirituellen Themen und den unterschiedlichsten spirituellen
Richtungen. Ganz nebenbei hört man diesen Begriff. Er fließt ins Unterbewußtsein
ein und das eigene Ego weiß sofort, was damit gemeint ist und schiebt den
Begriff gleich durch in die Nebenablagen. Denn was Liebe ist, glauben wir
zu wissen und allzu schnell ist man bereit zu sagen „Kenne ich schon“,
„Weiß ich bereits“, „Praktiziere ich ja schon“. Das Ego kann nämlich nicht
bedingungslos sein. Ego ist Latein und heißt „Ich“. Das Ego braucht immer
Bestätigung. Es will geliebt werden und dazu stellt es sich als besonders
gut dar und fällt Urteile über alles und jedes und andere Menschen, um
sich so zu positionieren. Es hat Angst verurteilt zu werden. Selbst der
Liebe von der wir glauben sie zu praktizieren drückt das Ego seinen Stempel
auf: Du wirst nur geliebt, wenn du .... erfüllst oder so und so bist, wenn
du also gefällig funktionierst. Ich liebe dich, wenn du auch mich liebst.
Ich tue was aus Liebe zu dir, wenn du mir nachher auch ordentlich dankbar
bist und womöglich auch was für mich „aus Liebe“ tust. Das Ego ist es,
was Beifall klatscht und Buh-Rufe verursacht.
Was das Liebesgefühl ist, weiß jeder (auch wenn viele Menschen Liebe
mit „Ich will haben“/“Was ich liebe, gehört mir.“, also mit Eigentum verwechseln
oder gar so erlernt haben), doch was heißt „bedingungslos“?
Wenn ich meiner Geliebten eine Blume mitbringe und schenke, was mache
ich da eigentlich?
Will ich sie einstimmen für etwas, was ich gleich von ihr will? Dann
war es ein Handel!
Will ich sie milde stimmen für etwas, was ich verbrochen habe, was
ihr nicht gefällt oder was ich noch vorhabe? Dann ist es eine Entschuldigung
oder eine Manipulation!
Wenn ich ihr die Blume einfach nur so mitbringe, weil ich möchte, daß
sie sich daran erfreut ohne weitere Absichten, weil ich sie liebe, erst
dann war es wirklich bedingungslos. Es war noch mehr bedingungslos, wenn
ich dafür sogar noch beschimpft werde. ( Das klingt zwar unwahrscheinlich,
aber es könnte ja z.B. sein, daß alle Blumenvasen belegt sind oder daß
sie keine Blumenvasen hat oder daß ich genau weiß, daß sie gerade völlig
außer sich und wütend ist und eigentlich gar keinen Sinn für die Schönheit
einer Blume hat).
Wir lieben Kinder,.........wenn sie brav sind.
Wir lieben Essen und Trinken,.........wenn es schmeckt.
Wir lieben Tiere,.............wenn sie sauber sind und gefälligst unserem
Willen folgen - oder wenn sie gut schmecken.
Wir lieben Stars,.............wenn sie besser sind als die anderen.
In dem Moment, wo wir Partei ergreifen für die einen, ist das eine Liebeserklärung
an sie und gleichzeitig eine Liebesabsage an gleichartige andere. Die einen
haben Recht und die anderen haben Unrecht. Die einen halten wir für
(verehrungs)würdig und die anderen für unwürdig. Die einen bekommen Lob
und die anderen bekommen Tadel: Wertung!
Der Unterschied zwischen dem einen und dem anderen ist die Bedingung,
die entscheidet zwischen gut und böse. Gleichzeitig ist die Bedingung ein
Urteil in Form einer Beurteilung oder gar einer Verurteilung. Das ist Liebe,
die nicht bedingungslos ist.
Die Erfahrung bedingungsloser Liebe machen wir am ehesten mit eigenen
Kindern:
Wenn sie Säuglinge sind und nachts schreien, stehen wir auf und „stillen“
oder beruhigen sie, hätscheln sie, tragen sie herum, geben ihnen Medizin,
Nelkensaft beim Zahnen, wechseln die Windeln und das alles, ohne daß wir
von dem Säugling eine Belohnung erwarten können oder große Zeichen, daß
wir von ihm geliebt werden. Natürlich könnte man sagen, daß das mehr Pflicht
als freiwillige Liebe ist, die diese Handlungen auslöst, aber dazu muß
man auch sagen, daß es auch Eltern gibt, die das weder als Pflicht noch
als Liebe ansehen, sondern gar nichts tun und das Kind schreien lassen.
Bei meiner ersten Tochter war ich noch sehr wiederwillig und ärgerlich,
wenn ich nachts nicht schlafen konnte, bei meiner dritten Tochter, war
das für mich selbstverständlich und ich blieb emotional neutral oder war
sogar voller Liebe.
Später konnte ich an mir ähnliche Phänomene an den beruflichen Arbeitsstellen
wahrnehmen. Manchmal hatte ich bestimmte Vorstellungen über den Arbeitsablauf,
die zeitliche Planung, über den Inhalt der Arbeit, die sich nicht erfüllten,
was mich mit Groll erfüllte. Im Lauf der Zeit lernte ich diese Dinge als
gegeben zu akzeptieren und anzunehmen und neutral zu bleiben oder sogar
gutgelaunt zu sein. So habe ich z.B. viel Verständnis gewonnen für die
jungen Lehrlinge, die sich so schwer tun sich der zu erledigenden Arbeit
anzunehmen, weil sie es gewohnt sind laufend Zigarettenpausen zu machen,
Meldungen im Handy zu verfolgen und zu verfassen und daß ihnen alle Arbeiten
abgenommen werden.
Wie schon erwähnt, gehe ich davon aus, daß man auf den Begriff „bedingungslose
Liebe“ eigentlich nur stößt, wenn man sich mit Spiritualität befaßt.
Damit hat man in der Regel auch eine Richtung eingeschlagen, in die man
sich entwickeln möchte bzw. man hat sich einer spirituell/religiösen Vereinigung
angeschlossen, in deren Regelwerk/Vereinsstatuten die „bedingungslose Liebe“
als zu erwerbende Eigenschaft aufgeführt ist.
Was heißt das aber nun im Alltag, wenn man sich bedingungslos verhalten
möchte? Der Teufel steckt im Detail! Man versucht also sich urteillos zu
verhalten, nicht zu beurteilen, nicht zu verurteilen, nicht zu werten,
nicht Bedingungen an das eigene Verhalten, an die eigene Liebe zu knüpfen.
Und man stellt fest, daß man unter lauter Leuten steckt, die das genaue
Gegenteil machen und einen dazu animieren in den Chor der Wertungen mit
einzustimmen. Und wenn man nicht mitmacht, erhält man schon mal die erste
Bewertung von anderen: Der ist aber seltsam. Der macht nicht mit. Den grenzen
wir aus!
Und schon ist man etwas außerhalb der Gesellschaft, denn Verbrüderung
beim gemeinsamen Schimpfen oder beim gemeinsamen Applaus ist eine Norm
in der Gesellschaft.
Wenn man dann tiefer in die Bedeutung von Urteillosigkeit und Bedingungslosigkeit
einsteigt, erschrickt man über das Ausmaß der Konsequenzen von Urteilen
und Wertungen und fühlt sich erschlagen von der Erkenntnis, daß es mit
den Bewertungen im engsten Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis anfängt
und schließlich in Kriegen Nation gegen Nation endet und alles nur, weil
wir jedem Menschen von Geburt an einpauken, daß es ein „besser“ und ein
„schlechter“ gibt und daß ein „besser“ belohnt und ein „schlechter“ bestraft
wird.
Es wird einem auch klar, daß Wertungen etwas mit Erwartungen und Enttäuschungen
zu tun haben. Auf eine Erwartung folgt eine Erfüllung oder eine Enttäuschung
und daraufhin eine Wertung.
Will man also die Bedingungslosigkeit erlernen, muß man zunächst
aufhören Erwartungen zu haben! Und im Zusammenhang mit einem beschrittenen
spirituellen Weg: Ist es nicht selbstverständlich Erwartungen zu haben,
die sich am Ende des spirituellen Wegs (oder währenddessen) erfüllen sollen?
Wie ist es damit: Was erwarte ich mir von meinem spirituellen Weg? Welche
Ergebnisse? Dient mir der Weg meinem spirituellen Ego, dem spirituellen
Hochmut?: Will ich nachher etwas Besonderes sein? Jemand mit besonderen
Fähigkeiten? Will ich nachher verehrt werden für diese Fähigkeiten? Will
ich Anhänger haben? Will ich aufsteigen in der Hierarchie der Organisation,
mir einen Namen machen? Will ich viel Geld verdienen mit meinen besonderen
Fähigkeiten? Geht es mir darum Recht zu haben (wer mit solchermaßen Fähigkeiten
ausgestattet ist, muß fraglos immer im Recht sein)?
Will ich schlußendlich so liebenswert (liebens-WERT) sein, so liebevoll,
daß mich alle kritiklos ohne Nachfrage lieben und verehren?
Und was ist, wenn diese oder andere Erwartungen NICHT erfüllt werden?
Wenn ich enttäuscht bin? Werde ich dann ein Urteil fällen über den gegangenen
spirituellen Weg? Mich davon distanzieren? Ihn verteufeln?
Am Ende der Bedingungslosigkeit ist es völlig egal, ob diese
Erwartungen erfüllt oder enttäuscht wurden. Es war einfach nur so gewesen
und jetzt ist es einfach nur so!
Hat der Weg funktioniert, hat man einen inneren Frieden erreicht, eine
Gelassenheit, man ist ZUFRIEDEN.
Ich will mal berichten, wie ich zum Thema bedingungslose Liebe gekommen
bin.
Zum ersten mal stieß ich beim Erlernen der Merkaba-Meditation auf den
Begriff „bedingungslose Liebe“ als Antriebsenergie für die Merkaba-Felder.
Im universellen Herzchakra in der Brustmitte ist die bedingungslose Liebe
als Chakra plaziert und verbindet uns mit dem 10.-12.Oberton der vierten
Dimension, wo sich das Christusbewußtsein befindet. Ich dachte mir damals,
daß bedingungslose Liebe im Unterschied zu Liebe darin besteht, daß man
also seine Feinde lieben lernen soll. Folglich habe ich dann an Leute gedacht,
die ich gar nicht leiden konnte, um mir vorzustellen, wie ich das Beste
in ihnen sehe und sie voller Liebe umarme.
Der Ansatz ist ja schon mal richtig. Jedoch habe ich mir damit natürlich
selbst etwas vorgemacht. Denn nur, wenn ich innerlich ohne Manipulation
tatsächlich ein neutrales oder liebevolles Gefühl in mir zu diesen Leuten
spüre, ist die Bedingungslosigkeit gegeben.
Eine Besonderheit bei der Merkaba-Meditation ist, daß man nicht nur
einfach den Begriff der bedingungslosen Liebe aufnimmt und willentlich
umsetzen möchte, sondern daß man dadurch, daß man die Prana-Kugel vom Ego-Chakra
ins Universelle Herzchakra bewegt eine permanente Willenserklärung abgibt
sich fortan im Christusbewußtsein der urteillosen Liebe aufzuhalten. Das
verdoppelt sozusagen die Absicht in die Bedingungslosigkeit hinein zu wachsen.
Vielleicht ist das auch einer der Gründe, warum viele die Merkaba-Meditation
nach einiger Zeit wieder aufgeben, weil sie nicht wirklich aus dem Urteil
herausgehen wollen.
Dann habe ich natürlich geglaubt, daß ab jetzt alles besser wird, da
ich ja jetzt voller Liebe bin. Aber nein, ganz im Gegenteil: Ich wurde
vermehrt und verstärkt mit Situationen und Menschen konfrontiert, die mein
Innerstes nach außen kehrten und meinen Überzeugungen aufs Ärgste wiedersprachen.
Immer wieder traf ich auf Menschen, die herumschrieen anstatt sich
hinzusetzen, sich alle Seiten anzuhören und einen Kompromiß zu schließen.
Oder Menschen, die ihre eigenen Absichten einfach nur rücksichtslos durchdrückten,
andere Menschen und ihre Meinungen unterdrückten, ungerecht waren, manipulativ,
übergriffig. Ich konnte erleben wie ich früher als Offizier der Bundeswehr
„das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer verteidigt“ hatte
(Eid-Ablegung) und dann nach der Bundeswehr selber keine Freiheit und kein
Recht mehr hatte sondern nur noch Pflichten und Zwänge (Kindesunterhalt)
und als Krimineller behandelt und verurteilt wurde. Ich erlebte Arbeitgeber,
die ihre Stellung benutzten, um ihren Sadismus, Gedankenkontrolle, nahezu
grenzenlose Überheblichkeit auszuleben, also ganz offener Mißbrauch, der
von der darüberstehenden Hierarchie gebilligt wenn nicht sogar gefördert
wurde und einzig und allein von bestehenden Arbeitsgesetzen ausgebremst
wurde.
Wie paßt das zusammen mit praktizierter bedingungsloser Liebe? Ist
das die Antwort? Nein, es stellen sich solche Situationen ein, die prüfen
wie weit man mit seiner Bedingungslosigkeit, mit seiner Urteillosigkeit
eigentlich ist. Wie reagiere ich, wenn mir unerfüllbare Leistungen auferlegt
werden, die entweder in der Zeit oder in der Quantität oder in der Qualität
nicht erfüllbar sind und mir dann ausgelegt wird ich sei leistungsschwach
und faul und man keine Antwort hören will?Wie reagiere ich, wenn ich bestohlen
und meine Eigentum beschädigt wird? Wie reagiere ich, wenn andere sich
darauf ausruhen, daß ich ihre Arbeit erledige?
Dann ist es an der Zeit in sich hineinzuhorchen und sich zu fragen,
was da für Gefühle in einem sind. Ist da Wut, Aggression, Verzweiflung,
Trauer? Wenn ja, ist das die Aufgabe, an der man arbeiten kann. Ist ein
neutrales Gefühl vorhanden, ist der Weg schon geschafft. Noch besser ist,
wenn man dann auch noch bei guter Laune und liebevoll bleiben kann. Dann
nämlich hat man auch noch die anderen Eigenschaften erworben, die Bedingungslosigkeit
in Verbindung mit Liebe hervorbringt:
Gnade, Barmherzigkeit, Verzeihung, Nachsichtigkeit, Gelassenheit
Alles Dinge, die das Rechts-System, die Justiz nicht kennt. Da heißt
es Recht ODER Liebe.
Die bedingungslose Liebe sagt, daß jeder Mensch das Recht hat seinen
eigenen Weg in Freiheit zu gehen. Also haben Menschen, die ungerecht handeln,
sich über andere stellen, sie ausnutzen usw. auch das Recht das zu tun.
Man läßt sie also agieren. In diesem Sinne ist bedingungslose Liebe also
bedingungslose Blödheit. Der Klügere gibt nach und man läßt die Dummen
regieren.
Welche Konsequenzen hat das für jemanden, der andere Menschen
rücksichtslos benutzt?
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Er bekommt seinen Willen und das angestrebte faktische Ergebnis. Die Menschen,
die er benutzt hat, sind ihm dafür nicht dankbar. Irgendwann wird es Situationen
geben, bei denen er auf die freiwillige Hilfe der Leute angewiesen ist,
ihre Freundschaft braucht. Dann wird er diese Hilfe nicht bekommen. Wiederholte
Erfahrung dieser Situation kann dazu führen, daß er beginnt auf die Menschen
Rücksicht zu nehmen und mit ihnen zu kooperieren. So wandelt er sich zu
einem kooperativen Menschen. Es kann aber auch sein, daß er auf diese Menschen
und ihre Meinung „pfeift“, weil ihm die Meinung weniger anderer, meist
„höhergestellter“ Menschen mehr wert ist, bei denen er mit dem o.a. faktischen
Ergebnis glänzen kann.
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Hat er es jedoch mit Menschen zu tun, die bedingungslos lieben, werden
sie ihm die Hilfe trotzdem zuteil werden lassen und erst spät kommt ihm
die Erkenntnis, daß es egal ist, ob er Leute rücksichtslos benutzt oder
nicht er zu seinem Ergebnis und zu benötigter Hilfe kommt. Mit der Zeit
wird ihm jedoch auffallen, daß andere, fürsorgliche, kooperative, liebevolle
Menschen freiwillige Zuarbeit bekommen und sich Leute gerne um sie scharen,
während bei ihm selbst Distanz gewahrt wird und der Preis seiner Handlungsweise
eine gewisse Einsamkeit und Meidung ist. Infolgedessen kann er sich nun
zum Positiven ändern oder aber er verfolgt eine andere Taktik: Er sucht
sich ständig neue Menschen, die er beeindrucken kann, weil sie ihn noch
nicht richtig kennen. Das geht dann so lange gut bis sie ihn dann doch
richtig kennen und Abstand halten. Dann sucht er sich wieder neue, unerfahrene
Menschen. Bei großer Uneinsichtigkeit kann das bis zum inneren Exitus führen,
der sich schließlich in schmerzlichen Krankheiten äußert.
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Hat er es mit Kämpfern zu tun, wird es zu einem Machtkampf kommen und derjenige
mit mehr Machtmitteln wird sich auf Kosten des anderen durchsetzen. Ab
da gibt es nachher kein gutes Verhältnis mehr zwischen den Parteien. Konnte
sich der Aggressor durchsetzen, wähnt er sich im Besitz der Stärke und
wird sein Verhalten künftig demonstrativ wiederholen. Konnten sich die
Ausgenutzten durchsetzen, wähnen die sich in Zukunft die Stärkeren zu sein
und werden schon bei kleineren Anlässen ihre Machtmittel einsetzen. Letztlich
wurde in beiden Fällen dem „Krieg“ der Erfolg bescheinigt.
Welche Konsequenzen hat das für jemanden, der hier bedingungslose
Liebe gegenüber den Aggressoren walten läßt?
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Vordergründig wird er zunächst mal ausgenutzt. Es hängt jetzt von der inneren
und äußeren Konstitution ab, ob er diese Belastung tragen kann oder ob
er davon abgebaut und erschöpft wird. Interessanterweise fragt sich niemand,
ob er die Kraft hat eine Ausnutzung zu tragen, sondern schon beim Auftauchen
des Begriffs „Ausnutzen“ kommt die sofortige Reaktion „Ich darf mich nicht
ausnutzen lassen.“ und eine entsprechend ablehnende Handlung. Stellt man
sich jedoch die Frage „Wie stark ist die Belastung? Halte ich das dauerhaft
aus? Oder baut es meine Kraft mit der Zeit immer weiter ab?“ wird es denkbar
eine solche Belastung zu tragen.
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Wenn man es aushält, kann man ja auch sagen „Ja, okay, ich mach das.“ Man
kann auch dazusagen „Ich weiß, daß du mich jetzt ausnutzt.“ Damit nimmt
man der Sache eine Menge Energie weg und vermeidet erheblich zukünftige
solcher Situationen. Manipulativ kann man dann noch hinzufügen „Wahre Stärke
zeigt sich darin, daß man zu seinen eigenen Aufgaben auch noch die Aufgaben
der Schwachen mit übernimmt.“
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Wenn man es nicht aushält, sollte man nicht weitergehen als bis zu einem
Punkt, an dem man dauerhaft die Leistung auf gleicher Höhe halten kann.
Der Rest muß unerledigt bleiben. Es ist ganz wichtig sich nicht zu verzehren
oder völlig aufzugeben für das Konzept der bedingungslosen Liebe. Das verlangt
niemand. Wenn man es dennoch tut, muß man sich fragen „Welche Belohnung
erwarte ich dafür?“ und dann handelt es sich bereits nicht mehr um bedingungslose
Liebe. Es geht bei bedingungsloser Liebe nicht darum sich zu schaden. Da
ist man dann mehr bei bedingungsloser Blödheit angekommen.
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Eine weitere Konsequenz ist, daß die üblichen Gefühle als Reaktion auf
Ausnutzen wie Wut, Aggression, Verzweiflung, Trauer zurückgehen bis
sie schließlich fast nicht mehr wahrnehmbar sind. Dann hat man die Lektion
bedingungslose Liebe gelernt.
Bedingungslose Liebe ist z.B. nicht moralisierend. Sie verurteilt
nicht bestimmte Vorlieben, weder die der anderen Menschen noch die eigenen
Vorlieben. Bedingungslose Liebe wirbt vielmehr um Verständnis für die Vorlieben
anderer Menschen und sie bittet um Nachsicht, wenn wir der Moral anderer
Menschen nicht folgen oder sie nicht verstehen können.
WENN man dazu neigt andere Menschen zu beurteilen, zu verurteilen oder
zu bewerten, einen Stempel aufzudrücken und mit Barmherzigkeit, Gnade,
Verzeihen Schwierigkeiten hat, dann ist man in der Regel gegenüber sich
selbst auch in einer unbarmherzigen Haltung. Dann sollte man sich selbst
fragen, warum man sich dieses und jenes nicht erlaubt, warum man so streng
mit sich selbst ist, warum man sich selbst nicht verzeihen kann bzw. was
ist es, was man sich selbst gegenüber mit Maßstäben belegt hat. Und um
die Bedingungslosigkeit zu lernen, sollte man zunächst anfangen sich selbst
zu verzeihen, sich selbst zu lieben, erst dann kann man auch andere genauso
lieben und ihnen auch genauso verzeihen.
Das möchte ich jetzt mal konkretisieren:
Wenn du immer pünktlich sein willst, erlaube dir hin und wieder unpünktlich
zu sein und verzeihe dir dann auch diese Unpünktlichkeit. Fühle in dich
hinein, was dich selbst für Unpünktlichkeit verurteilen will (achte dabei
nicht darauf, was andere in diesem Moment dazu sagen).
Wenn du immer sauber und sorgfältig sein willst, sei mal unsauber und
grob. Probier, was es mit dir macht und verzeihe dir die Tat und die Konsequenzen.
ERLAUBE es dir!
Glaubst du es ist wichtig, daß immer alles aufgeräumt und ordentlich
sein muß?
Erlaube dir mal Unordnung! Strikte Ordnung ist eines der härtesten
Selbst-Urteile und hält dich am strengsten in Gefangenschaft.
Bist du Vegetarier? Iß mal ein Stück Fleisch! Und dann verzeih dir!
Bist du Ex-Raucher und verurteilst Raucher? Rauch mal wieder eine Zigarette!
Und verzeih dir!
Wenn du glaubst immer liebevoll sein zu müssen, obwohl dir nicht danach
ist, dann handle mal völlig ohne Liebe. Erlaube es dir, verzeih es dir
und sage dir „Das war in Ordnung“
Glaubst du immer fleißig und beschäftigt sein zu müssen? Tu mal nichts,
faulenze nach allen Regeln der Kunst über das bisherige normale Maß hinaus
- und verzeihe dir!
Tu Dinge, für die du andere verurteilst.
Dann verzeihe dir.
Fühle hinein, was es mit dir macht, wenn du dir selbst unverzeihliche
Dinge verzeihst!
Man stellt fest, daß eine innere Härte von einem geht, einen verläßt.
Es ist wie ein Teufel, ein Dämon, der einen eisern im Griff hatte und der
sich jetzt nicht mehr wohlfühlt, wenn es nichts mehr zu verurteilen gibt
und man nicht mehr gnadenlos ist. Es ist die Geburtsstunde der Barmherzigkeit!
Es stellt sich ein Gefühl der inneren, liebevollen Weichheit ein wie eine
kuschelweiche Decke auf der Haut. Pflege dieses Gefühl und baue es aus!
Wenn man gelernt hat sich selbst zu verzeihen, hat man gelernt sich
selbst zu lieben.
DANN kann man anderen verzeihen, DANN kann man andere ohne Urteil,
ohne Wertung lassen wie sie sind. DANN kann man sie bedingungslos lieben.
Es gibt einen latenten Zusammenhang zwischen Bewußtsein und Bedingungsloser
Liebe.
Jemand mit einem normalen Bewußtsein, der eine Hilfsorganisation leitet,
leitet sie, weil er damit Geld verdienen will oder er sich selbst gegenüber,
sich vor anderen oder vor Gott damit brüsten will, wie gut er ist, daß
er diese Aufgabe erfüllt.
Jemand mit einem höheren Bewußtsein, der eine Hilfsorganisation leitet,
leitet sie, weil er sieht, daß Hilfe benötigt wird, die er organisieren
kann, für die er die entsprechenden Fähigkeiten hat und er macht das einfach
nur so, weil es zum Besten für alle ist.
Jemand mit einem höheren Bewußtsein nähert sich ganz automatisch der
bedingungslosen Liebe. Im normalen Bewußtsein wird das mit „Verantwortung
übernehmen“ tituliert. Oft genug wird Verantwortung übernehmen ausgebaut
zum „Sich über andere stellen“, „Andere bevormunden“ und hat nichts mehr
mit Liebe und Fürsorge zu tun, wenn man die Betroffenen nicht mehr fragt
ob die Hilfe oder die Art der Hilfe gewollt ist.Dann ist es nur noch ein
verdeckter Versuch sich Dankbarkeit und Ehrerbietung zu erzwingen.
Eine Ausarbeitung zu den verschiedenen Bewußtseinsarten habe ich als
=>„3D-Bewußtsein
gegenüber 5D-Bewußtsein“
ausgeführt.
18.10.2012 Horst Weyrich
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